Rheinland-Pfalz Ein Lavendel und bitterböse Ironie für Landesregierung

(flor) Diesen Lavendel würde die Landesregierung gewiss nicht mehr verschenken ... Warten Krankenpfleger vergeblich auf einen Bonus in der Corona-Krise, bemängeln niedrige Löhne und beklagen hohe Belastung, brachte Wissenschaftsstaatssekretär Denis Alt (SPD) der Unimedizin Mainz vor wenigen Wochen als Dankeschön einen Lavendelstrauch mit.

Wo die Landesregierung das Geschenk als Symbol von Dank und Artenvielfalt dachte, brach im Internet ein Shitstorm aus, bei dem Pfleger fehlende Wertschätzung bekrittelten und über den unsere Zeitung bereits berichtete.

Verdi-Mitglieder in Rheinland-Pfalz revanchierten sich nun auf ihre Weise. In einem Youtube-Video zeigen sie unter dem Stichwort #Lavendelgate, wie sie in einem Park nahe der Unimedizin einen Lavendelstrauch ausbuddeln, diesen mit einer Rikscha zu der Mainzer Staatskanzlei fahren, dort vor den Zäunen in einem Beet eingraben und Dank an die Landesregierung aussprechen, der vor bitterböser Ironie trieft.

„Danke, dass Ihr an die Bienchen gedacht habt“, sagt eine junge Frau in die Kamera. „Ich bedanke mich für jede Schicht, in der wir unterbesetzt arbeiten“, spottet eine andere. Ein Gewerkschafter meint: „Danke, dass weiterhin der Pflegenotstand ausgesprochen ist.“ Die Landesregierung hat sich bemüht, die PR-Panne auszubügeln, sagte längst, die Aktion sei keineswegs als „angemessene umfassende Wertschätzung und ausreichender Dank für die Leistung der Beschäftigten gemeint“ gewesen.

Immerhin, so zeigt eine Nachfrage unserer Zeitung bei Verdi: Die Video-Macher gruben nicht das ungeliebte Geschenk der Landesregierung bei der Unimedizin aus, sondern kauften einen eigenen Lavendel, den sie vor der Staatskanzlei einpflanzten. Teuer war die PR-Aktion von Verdi übrigens nicht, vermutet eine Sprecherin. „Ich habe mir vor wenigen Tagen zufällig einen Lavendel gekauft, der ungefähr so groß war im Video. Der hat mich 4,50 Euro gekostet.“

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