Nach dem Absturz: Das Schweigen der Amerikaner

OBERKAIL. Die amerikanischen Streitkräfte haben am Freitag keine neuen Erkenntnisse zur Ursache des Absturzes der F-16 bei Oberkail preisgegeben. Bei dem Absturz handelte es sich aber nach TV-Informationen offenbar um eine kontrollierte Aktion.

Weiterhin hermetisch abgeriegelt war auch am Freitag das Areal um die Frohnert-Kapelle bei Oberkail (Kreis Bitburg-Prüm), wo es am Donnerstag zum Absturz einer amerikanischen F-16 gekommen war (der TV berichtete). Unterstützung bekamen die US-Soldaten durch Bundeswehrfeldjäger, die aus Koblenz angerückt waren, um den militärischen Sicherheitsbereich ebenfalls abzuschirmen.Einlass ins "Kriegsgebiet", wie er es nannte, erhielt indes Oberkails Ortsbürgermeister Rudi Densborn. Er lobte die "sehr geordnete Arbeit" vor Ort. Deutsche Behörden und Amerikaner arbeiteten gut zusammen, wobei den US-Soldaten die Routine deutlich anzumerken sei.

Stimmung im Dorf ist "verhalten"

"Wir hatten genug Aufregung. Es ist an der Zeit, dass sich wieder der Normalzustand einstellt", sagte der Gemeindechef, der davon ausgeht, dass die Untersuchungsarbeiten rund um die Kapelle noch einige Tage in Anspruch nehmen.

Die Stimmung im Dorf sei derweil verhalten, bemerkte Densborn. Schließlich lebe man ja mit vielen Amerikanern zusammen, 42 Wohneinheiten seien an Angehörige der Streitkräfte vermietet. "Andererseits haben die Leute nie damit gerechnet, dass so etwas bei uns passieren kann", sagte Densborn und ergänzte: "Die Bürger sind betroffen."

Über Informationen zur Absturzursache verfügte am Freitag auch Rudi Densborn nicht. Er habe allerdings hinter vorgehaltener Hand von einem "technischen Defekt" und einem "gezielten Absturz" gehört, doch das sei alles Spekulation. Für Densborn steht indes fest: "Wir müssen wissen, dass wir alle durch den zunehmenden Luftverkehr Gefahren ausgesetzt sind."

Die Trierer Arbeitsgemeinschaft Frieden warnte davor, den Absturz zu verharmlosen. Besonders der Notfalltreibstoff Hydrazin gefährde Mensch und Umwelt. Wie es in den Verhaltensregeln der Bundesluftwaffe heißt, ist bei Verdacht auf Hydrazin-Austritt sofort ausgebildetes Personal hinzuzuziehen. Die Unfallstelle dürfe nicht betreten werden. Kontaminierte Kleidungsstücke müssten sofort ausgezogen werden. Hydrazin gilt als stark Krebs erregend.

Das wissen offensichtlich auch die Experten der US Air Force. Sie hatten bereits am Donnerstag unmittelbar nach dem Absturz die Einwohner gebeten, gefundene Flugzeugteile nicht zu berühren.

Umweltexperten der US-Luftwaffe teilten derweil mit, "dass es absolut keine Anzeichen dafür gibt, dass die Bevölkerung einer Gefahr ausgesetzt ist". Ein Stab von Air-Force-Offizieren sei weiterhin dabei, den Absturz zu untersuchen, hieß es gestern lapidar.

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