Nach dem Aus für den Zivildienst: Zehntausende helfen freiwillig

Trier · Der neue Bundesfreiwilligendienst hat deutlich größeren Zulauf als von vielen Sozialverbänden erwartet. Derweil gibt es in der Eifeler CDU Forderungen nach einem Staatsbürgerjahr für alle. Unpraktikabel, meint die zuständige Mainzer Ministerin.

Anfang Juli wurde die Wehrpflicht ausgesetzt und mit ihr der Zivildienst. Auch in der Region Trier suchten seinerzeit viele soziale und karitative Einrichtungen händeringend Interessenten für den neuen Bundesfreiwilligendienst (BFD), der den Zivildienst ersetzen soll. Gut vier Monate später scheinen sich die Befürchtungen einzelner Träger nicht zu bewahrheiten: Der Bundesfreiwilligendienst wird angenommen, bundesweit sind schon 22 000 "Bufdis" im Einsatz und das, obwohl die Entlohnung deutlich niedriger ausfällt als beim Zivildienst. So erhalten die Bufdis maximal 330 Euro, zuzüglich Unterkunft, Verpflegung und Dienstkleidung. Vom Stimmungswandel profitiert zum Beispiel das Rote Kreuz in Rheinland-Pfalz. Dort ist inzwischen keine Rede mehr davon, dass einige der landesweit 104 DRK-Einrichtungen ihr Angebot drastisch einschränken müssten, sollten die Freiwilligen ausbleiben. "Es ist nichts zusammengebrochen", meint die Teamleiterin Freiwilligendienste, Kerstin Bleicher, "die Sache entwickelt sich äußerst positiv." Die Zahl der derzeit beim DRK eingesetzten Freiwilligen liege sogar noch über der des Vorjahres. Auch beim Bistum Trier, einem der großen regionalen Anbieter von BFD-Stellen, steigt die Nachfrage. 125 "Bufdis" haben ihren Dienst bereits angetreten, weitere 60 ihre Bewerbungsunterlagen eingereicht, sagt Sebastian Lauterbach vom Referat Soziale Lerndienste. Die CDU im Eifelkreis Bitburg- Prüm glaubt offenbar nicht daran, dass der Freiwilligendienst auf Dauer erfolgreich ist. Vorsitzender Michael Billen fordert die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht für junge Männer und Frauen. "Das ist weder zielführend noch praktikabel", meint die zuständige Mainzer Familienministerin Irene Alt (Grüne). Auch die Vertreter von Sozialverbänden sind skeptisch.

Muss jeder Bürger dem Staat ein Jahr dienen?

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