Nach den Amerikanern kamen die Iren

Acht Jahre, nachdem der letzte US-Kampfjet vom Hahn abgehoben hatte, startete die erste Maschine der irischen Fluggesellschaft Ryanair vom Hunsrück aus. Beginn einer Erfolgsgeschichte oder Abhängigkeit von den Iren?

Lautzenhausen. Richtig ruhig war es auf dem Hahn eigentlich nie. Von 1953 an starteten von dem damaligen US-Flughafen regelmäßig Kampfjets, in den 80er Jahren waren dort rund 70 Jagdbomber vom Typ F 16 stationiert. Nur zwei Jahre nachdem 1991 die letzte F 16 vom Hunsrück aus gestartet war, schickte der Ferienflieger TUI die ersten Charterflieger vom Hahn nach Mallorca. Doch der Durchbruch als Zivilflughafen kam erst 1999. Am 7. April landete im Hunsrück eine nagelneue Boeing 737-800 der bis dahin in Deutschland unbekannten irischen Fluggesellschaft Ryanair. Weil damals der Hahn vermutlich weder in der Dubliner Zentrale der 1985 gegründeten Fluggesellschaft, noch Passagieren von außerhalb ein Begriff war, wurde der Flughafen nach den ersten Ryanair-Flügen kurzerhand in Frankfurt-Hahn umgetauft. Das sorgte beim ärgsten Ryanair-Konkurrenten Lufthansa für Unmut: Immerhin liegt Frankfurt vom Hahn rund 90 Minuten entfernt.

Der Hahn, der in seinen Anfängen eher an eine heruntergekommene Militärbasis als an einen modernen Flughafen erinnerte, wurde die erste RyanairBasis außerhalb Irlands und Großbritanniens. Der Hahn wurde somit zur Mutter der Billig-Flughäfen. "Ohne das Engagement der irischen Fluglinie wäre auf dem Hahn wohl kaum ein jährliches Passagieraufkommen von inzwischen rund vier Millionen erreicht worden", sagt Beate Schrader, Sprecherin des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums. Ohne Ryanair wäre der Hahn nicht zum Job-Motor geworden. Über 8000 Arbeitsplätze seien mittlerweile direkt oder indirekt von dem Hunsrück-Flughafen abhängig. "Das sind hochsubventionierte Arbeitsplätze", kritisiert der Trierer Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim. Er spielt damit auf die seit Jahren in der Kritik stehende finanzielle Unterstützung des Landes für den Flughafen und damit indirekt auch für Ryanair an. Seit 1992 habe man auf dem Hahn rund 100 Millionen investiert, sagt Ministeriumssprecherin Schrader. Davon seien allein in die Infrastruktur, die Flugsicherung und Ansiedlungen von Unternehmen 65 Millionen Euro geflossen. Es seien allerdings Investitionen, die sich auszahlten. Rund 60 Millionen Euro fließen demnach jährlich als Steuereinnahmen zurück. Zuschüsse an Ryanair habe es aus Mainz noch nie gegeben, stellt Schrader klar. Es gebe keine Sonderkonditionen für die irische Fluggesellschaft. Konkurrent Lufthansa sieht das anders und ist gegen die angeblich niedrigeren Start- und Landegebühren für Ryanair vor Gericht gezogen. Auch die EU-Kommission prüft die Subventionen.

Contra

Weiter so!

Schluss damit!

Erst mit Landung der irischen Fluggesellschaft Ryanair auf dem Hahn ist aus der dahindümpelnden ehemaligen US-Airbase ein Flugplatz geworden, der diese Bezeichnung auch verdient. Mehr noch. Erst der irische Billigflieger hat dem Hahn Flügel verliehen. Ein Segen für die eher strukturschwache Hunsrück-Region. Über vier Millionen Hahn-Reisende jährlich, das bedeutet an positiven Effekten mehrere tausend Arbeitsplätze und -zig Millionen Euro Einnahmen für Wirtschaft, Private und Kommunen. Vor allem dank Ryanair ist aus dem Konversionsobjekt Hahn ein Erfolgsmodell geworden. Weiter so! r.seydewitz@volksfreund.deDas Land unterstützt Ryanair mit Millionen. Ob Pilotenausbildung oder günstige Landegebühren - Mainz tut alles, um die Iren auf dem Hahn zu halten. Damit hat sich das Land abhängig gemacht von einer Fluggesellschaft, der es völlig egal ist, von wo aus sie ihre Maschinen starten lässt. Bekommen die Iren irgendwo noch bessere Konditionen als auf dem Hahn, sind sie ganz schnell aus dem Hunsrück weg. Erst im Januar hat Ryanair erfolgreich damit gedroht. Es kann nicht sein, dass mit Steuergeldern Billig-Tickets und der Gewinn eines privaten Unternehmens subventioniert werden. Schluss damit! b.wientjes@volksfreund.de

Pro

Weiter so!

Schluss damit!

Erst mit Landung der irischen Fluggesellschaft Ryanair auf dem Hahn ist aus der dahindümpelnden ehemaligen US-Airbase ein Flugplatz geworden, der diese Bezeichnung auch verdient. Mehr noch. Erst der irische Billigflieger hat dem Hahn Flügel verliehen. Ein Segen für die eher strukturschwache Hunsrück-Region. Über vier Millionen Hahn-Reisende jährlich, das bedeutet an positiven Effekten mehrere tausend Arbeitsplätze und -zig Millionen Euro Einnahmen für Wirtschaft, Private und Kommunen. Vor allem dank Ryanair ist aus dem Konversionsobjekt Hahn ein Erfolgsmodell geworden. Weiter so! r.seydewitz@volksfreund.deDas Land unterstützt Ryanair mit Millionen. Ob Pilotenausbildung oder günstige Landegebühren - Mainz tut alles, um die Iren auf dem Hahn zu halten. Damit hat sich das Land abhängig gemacht von einer Fluggesellschaft, der es völlig egal ist, von wo aus sie ihre Maschinen starten lässt. Bekommen die Iren irgendwo noch bessere Konditionen als auf dem Hahn, sind sie ganz schnell aus dem Hunsrück weg. Erst im Januar hat Ryanair erfolgreich damit gedroht. Es kann nicht sein, dass mit Steuergeldern Billig-Tickets und der Gewinn eines privaten Unternehmens subventioniert werden. Schluss damit! b.wientjes@volksfreund.de

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