Nachfolger gesucht

TRIER/LUXEMBURG. Das Haus der Großregion in Luxemburg steht mal wieder leer – zumindest was die deutsche Seite angeht. Die Repräsentantin des Landes, Katarina Barley, hat ihren Job in der regionalen Kontaktstelle gekündigt. Sie arbeitet nun als Richterin am Landgericht.

 Über ein Jahr vertrat sie das Land im Haus der Großregion: Katarina Barley. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Über ein Jahr vertrat sie das Land im Haus der Großregion: Katarina Barley. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Lange hält es offenbar keinen in der Prachtvilla in der Rue Sainte-Zithe in Luxemburg-Stadt. Für das dort beheimatete Haus der Großregion wird mal wieder ein deutscher Vertreter gesucht. Der vierte seit Bestehen der Institution. Die bisherige Repräsentantin des Landes, Katarina Barley, hat gekündigt. Die zweichfache Mutter arbeitet als Zivil-Richterin am Trierer Landgericht. Die Teilzeitstelle lasse sich besser mit der Erziehung ihrer beiden Söhne vereinbaren, sagt die 38-Jährige auf TV-Anfrage. Nach ihrer Niederlage bei der Landratswahl in Trier-Saarburg gegen den CDU-Kandidaten Günther Schartz bekam die promovierte Juristin im Oktober 2005 einen Posten in der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und war dort für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zuständig. Abwechselnd arbeitete Barley in Trier und in Luxemburg. Die Arbeit dort habe ihr viel Spaß gemacht, es sei "eine Herzensangelegenheit" gewesen, sagt sie. Doch als "kurzfristig" das Jobangebot vom Gericht kam, habe sie die Chance ergriffen. "Weniger Abendtermine, geregeltere Arbeitszeiten", fasst sie die Vorteile des neuen Jobs zusammen. Sie sei nicht im Unfrieden gegangen, versichert die SPD-Politikerin. Was ihr allerdings nicht zu verübeln wäre. Denn nicht wenige zweifeln am Sinn der seit 1999 bestehenden Einrichtung, die sich selbst als Verbindungs- und Kontaktstelle für die Bewohner der Großregion bezeichnet. Das Haus soll die Identifizierung mit der für die meisten Bürger noch immer abstrakten Großregion vorantreiben. Doch diese Aufgabe wird von den Mitgliedern der Großregion mit unterschiedlichem Ernst betrieben. Während Luxemburg und Rheinland-Pfalz weiter an den Erfolg der Idee glauben und das auch mit ständiger personeller Präsenz im Haus der Großregion dokumentieren, lässt das Interesse Richtung Saarbrücken schon merklich nach - ab zu kommt ein Repräsentant des Saarlandes nach Luxemburg. Offenbar null Interesse haben hingegen die Belgier und Franzosen, sie sind jedenfalls nicht präsent in der Rue Saint Zithe. Seit Jahren fordern (hauptsächlich deutsche) Politiker immer wieder, die Stellung des Hauses der Großregion zu stärken. Einmal ist es als technisches Sekretariat für EU-Förderprogramme im Gespräch, dann als Koordinierungsstelle für grenzüberschreitende Kulturaktivitäten. Eine klare Aufgabenbeschreibung gibt es aber nach fast acht Jahren noch immer nicht. Vielleicht ist das der Grund, warum es auf deutscher Seite so häufig Wechsel in der personellen Besetzung gibt. Zunächst hatte der ehemalige Trierer Polizeipräsident Jürgen Polak den Posten inne, danach kurzzeitig der ADD-Referatsleiter Harald Eiß. Wie es nun weitergeht, darüber hält man sich in der ADD bedeckt. Das sei Sache der Staatskanzlei in Mainz. Man überlege, wie man in Zukunft die Stelle besetze, heißt es von dort. Soll heißen: Es ist noch unklar, ob eine feste Stelle geschaffen wird oder nicht. Eine Ausschreibung soll es jedenfalls nicht geben. Über ihre eigene (politische) Zukunft macht sich Barley wenig Gedanken. Die SPD-Politikerin (Mitglied im Parteivorstand Trier-Saarburg und im Stadtrat Schweich) wird trotz ihrer Landratswahl-Niederlage immer wieder als Nachfolgerin des Trierer SPD-Bundestagsabgeordenten Karl Diller gehandelt. "Das wird die Zukunft zeigen", gibt sich Barley zurückhaltend.

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