Frankreich Randale und brennende Autos: Auch in Metz und umliegenden Städten kommt es zu nächtlichen Unruhen
Metz/Thionville · Auch in Triers französischer Partnerstadt Metz hat es in den vergangenen Nächten Unruhen gegeben. In einem Stadtteil brannten Autos und eine Bibliothek. Anlass ist der Tod des 17-jährigen Nahel durch eine Polizeikugel.
Rund 200 Menschen haben sich am Montagmittag Punkt 12 Uhr vor dem Rathaus der lothringischen Stadt Metz, der Partnerstadt Triers, versammelt. Bürgermeister François Grosdidier hatte – wie auch die Stadtoberhäupter in anderen französischen Städten – zu dieser Demonstration aufgerufen. Die Bürgermeister mehrerer französischer Kommunen hatten zu dem Protest aufgerufen, weil nächtliche Randalierer die Bürgermeister von Laÿ-les-Roses und Charleville-Mézière angegriffen hatten.
Seit Tagen gibt es in ganz Frankreich nächtliche Unruhen. Anlass ist der Tod des 17-jährigen Nahel durch eine Polizeikugel bei einer Verkehrskontrolle am vergangenen Dienstag in einer Pariser Vorstadt.
Seit dem Tod des 17-Jährigen versinken viele Städte im Nachbarland nachts in Chaos und Gewalt. Auch in Lothringen hat es Ausschreitungen gegeben. Im Metzer Stadtteil Borny wurde die Bibliothek in Brand gesetzt und durch das Feuer völlig zerstört. Autos brannten. Mehrere Gebäude wurden beschädigt, als Randalierer Scheiben und Türen mit Gegenständen bewarfen - darunter auch das Veranstaltungszentrum Arsenal in der Metzer Innenstadt.
Polizei und andere Sicherheitskräfte waren in den vergangenen Nächten mit einem Großaufgebot in der Stadt unterwegs. Auch gepanzerte Fahrzeuge patrouillierten in Metz, ein Polizeihubschrauber war ebenso im Einsatz. In der Nachbarstadt Woippy brannten ebenfalls Autos. In Yutz nahe Thionville wurde eine McDonalds-Filiale in Brand gesetzt. Bei einem Autohändler brannten mehrere Fahrzeuge nieder.
Mehrere Polizisten wurden bei den nächtlichen Unruhen in Lothringen verletzt. Es hat zahlreiche Festnahmen gegeben. Allein in der Nacht zum 1. Juli meldete die Präfektur in Metz für die gesamte Region 40 Festnahmen und neun verletzte Sicherheitskräfte. In der Nacht zu Sonntag wurden 13 Personen festgenommen.
Wie in allen französischen Städten wurde auch in Metz der Nahverkehr am Wochenende ab abends eingestellt. Veranstaltungen wurden abgesagt, darunter auch das beliebte Kunstfestival Constellations, bei dem am Wochenende auf die Kathedrale der Hauptstadt Lothringens Videokunstwerke projiziert werden.
In der Nacht zum Montag hat sich die Lage nicht nur in Metz und den umliegenden Städten wieder etwas beruhigt. Auch andernorts in Frankreich ebbte die Gewalt langsam ab. Landesweit gab es in der Nacht zum Montag 157 Festnahmen. Das waren deutlich weniger als in den vorangegangenen Nächten, wie das Innenministerium in Paris mitteilte. Drei Polizisten wurden verletzt. Der Zeitung Le Parisien zufolge brannten 297 Autos aus und an 34 Gebäuden wurde Feuer gelegt.
Gemessen an den heftigen Unruhen der vergangenen Tage mit Hunderten brennenden Autos und Gebäuden sowie teils mehr als 1000 Festnahmen während der Nachtstunden blieb es in der Nacht zum Montag relativ ruhig. Innenminister Gérald Darmanin hatte erneut auf eine massive Polizeipräsenz gesetzt. 45 000 Polizisten waren im ganzen Land im Einsatz, teilweise auch wieder mit gepanzerten Fahrzeugen. „Die Härte hat Wirkung gezeigt“, sagte der Minister am Montag.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will am Dienstag Medienberichten zufolge über 200 Bürgermeister empfangen, die von den Unruhen der vergangenen Tage besonders betroffen gewesen sind. Zuvor hatte er einen für Montag geplanten Staatsbesuch in Deutschland mit Verweis auf die Lage in seinem Land abgesagt.