Nervosität und Nebel

Schulterklopfen vom obersten Dienstherrn: Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hat sich von der Arbeit und dem Können der Gerolsteiner Fernmelde-Spezialisten ein Bild gemacht. Und eine Standort-Garantie ausgesprochen.

Gerolstein. Als "Sommerreise" angekündigt (was im August durchaus angebracht ist), kam Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) im dichten Nebel - und daher mit dem Auto und nicht per Helikopter - zum Truppenbesuch in die Eifel-Kaserne. Was er dort, "Auf windiger Höh", sah und in Einzelgesprächen vom Kommandeur Oberstleutnant Egbert Fikowski ("Wir sind auf einem guten Weg") und seinen Soldaten hörte, schien ihm zu gefallen. Das, was der Minister sagte, wiederum erfreute allgemein: "Für den Standort Gerolstein sehe ich sehr gute Zukunfts-Perspektiven." Mehr noch: Um die in die Jahre gekommene Infrastruktur der Kaserne auf Vordermann zu bringen, sagte der Minister für die nächsten Jahre acht Millionen Euro zu. Da legte sich rasch das Gefühl, das bis dato die Gerolsteiner Soldaten - vom Gefreiten bis zum Kommandeur - einte: Nervosität. Dennoch versäumte es Fikowski nicht, seinem obersten Dienstherrn mitzuteilen, dass er zur Erfüllung seines Auftrags "mehr Personal, und neues Gerät" benötige. Angesichts der bisherigen Signale aus Bonn und Berlin sei er aber "zuversichtlich". Auch beim rheinland-pfälzischen Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) kam wegen Jungs Äußerungen Freude auf. Ansonsten wolle er aber nicht mit seinem Minister-Kollegen tauschen: Auslands-Einsätze und somit hohe Personalverantwortung, hoher Ausbildungs- und Ausrüstungsbedarf - und das bei chronischem Geldmangel. Für Bruch "eine Operation am offenen Herzen".Bei der Abreise des Bundesministers lichtete sich der anfangs sehr dichte Nebel und gab dann doch noch den Blick auf die einzigartige Vulkanlandschaft Gerolsteins frei. Zu den Fragen, wie es mit der Bundeswehr angesichts zunehmender globaler Herausforderungen im Allgemeinen und in Afghanistan im Speziellen weiter geht, trug der hohe Gast hingegen auch nicht zur Erhellung bei.

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