Klima Neue Karte: Hier wird Starkregen in Rheinland-Pfalz besonders gefährlich (Fotos/Video)

Trier · Eine neue Online-Karte zeigt rheinland-pfälzischen Hausbesitzern oder Gemeinden, wo sich bei heftigem Regen gefährlich viel Wasser sammelt.

 Starkregen droht: Muss der Keller ausgepumpt werden, kann das teuer werden. 

Starkregen droht: Muss der Keller ausgepumpt werden, kann das teuer werden. 

Foto: dpa-tmn/Bernd Wüstneck

Die Wolken bleiben einfach hängen und es schüttet. Unfassbare Mengen Wasser fallen in wenigen Stunden aus dem Himmel. Da, wo sich bei normalem Regen ein kleines Rinnsal sammelt, donnern plötzlich reißende Fluten Richtung Tal, verwandeln Straßen in Flüsse, Terrassen in Wasserfälle, spülen Autos fort und überschwemmen Wohnzimmer. Immer öfter kommt es mit der globalen Erderwärmung zu Wetterextremen. 2018 entstanden durch Starkregen alleine in Rheinland-Pfalz Schäden in Höhe von 100 Millionen Euro.

Um Bürger und Gemeinden bei der Vorsorge zu unterstützen, hat das Mainzer Umweltministerium am Dienstag eine digitale „Starkregengefahrenkarte“ veröffentlicht.

Wer wissen will, wie gefährdet das eigene Haus oder der eigene Ort ist, kann sich im Geoportal des Landes nun einen groben Überblick verschaffen, an welchen Stellen sich besonders viel Wasser sammelt, welche Wege dieses nimmt, wo Überschwemmungen wahrscheinlich sind und wie sehr Sturzfluten Orte gefährden.

Fotos Hochwasser Eifel und Mosel am 29.01.2021
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Hochwasser in Eifel und an der Mosel am 29.01.2021

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Foto: TV/Hans-Peter Linz

Entwickelt wurde das Instrument vom Landesamt für Umwelt. Präsidentin Sabine Riewenherm sagt:  „Anhand einer Landschaftsanalyse und unserer Fachkenntnis über extreme Starkregenereignisse konnten wir die grundsätzliche Gefährdung von Ortschaften ermitteln. Damit erhalten die Verbandsgemeinden und Städte eine erste Einschätzung zur Gefährdungssituation. Sie können so erkennen, worauf in den ‚Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepten‘ für diese Extremereignisse besonders zu achten ist.“

Mehr als 1000 solcher Vorsorgekonzepte wurden nach Angaben des Umweltministeriums erstellt oder befinden sich auf dem Weg. Dafür hat Mainz rund 18 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

 Im Rahmen dieser Konzepte analysieren Gemeinden, wo und warum innerhalb eines Ortes Gefahr droht. Dabei schauen sie zum Beispiel, wo sich auf asphaltierten Wegen besonders viel Wasser sammelt oder wo Brücken so niedrig sind, dass sich unter ihnen angeschwemmtes Treibgut verkeilen und Überflutungen verursachen könnte.

Solche Detailinformationen kann die neue Gefahrenkarte nicht bieten.  Innerhalb von Siedlungsgebieten werden daher keine weiteren Differenzierungen vorgenommen. Die  Darstellungen sind auch nicht grundstücksgenau, sondern geben lediglich Hinweise auf potenzielle Überflutungsbereiche. Ohnehin warnt das Ministerium: Bei extremem Niederschlag können auch Stellen überflutet werden, die in der Karte nicht als besonders gefährdet ausgewiesen sind. Praktisch auf jeder geneigten Fläche entstehe bei sehr großen Regenmengen in kurzer Zeit Oberflächenabfluss, der zu Schäden führen kann.

 Starkregenkarte

Starkregenkarte

Foto: TV/Jakobs, Ralf

Daher rät das Land auch dringend dazu, Häuser, Wohnungen und Hausrat gegen Elementarschäden wie Starkregen zu versichern. Rheinland-Pfalz ist besonders vom Klimawandel betroffen: Die mittlere Jahrestemperatur ist seit 1881 um 1,6 Grad Celsius gestiegen.

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