Trier. Als Patrick Schnieder im Februar 2010 die Nachfolge seines politischen Ziehvaters Michael Billen antrat und den wegen der Polizeidaten-Affäre in Ungnade gefallenen Politiker als CDU-Bezirkschef beerbte, dürfte der Arzfelder kaum damit gerechnet haben, dass er das Amt nur gut zwei Jahre später schon wieder abgeben würde. Doch Patrick Schnieder hat in der Zwischenzeit Karriere gemacht, wurde von CDU-Landeschefin Julia Klöckner zum Generalsekretär der Partei befördert - ein Job, der mit dem des Bezirksvorsitzenden unvereinbar sei, wie der 44-jährige Arzfelder Bundestagsabgeordnete selbst einräumt.
Und so wird Schnieder am heutigen Samstag in Daun den Vorsitz wieder abgeben, eine Entscheidung, die seit mehreren Monaten feststeht.
Genau so wie Schnieders Nachfolger. Es ist der Trier-Saarburger CDU-Landtagsabgeordnete Bernhard Henter (der TV berichtete). Der 54-jährige Jurist gehört seit 2006 dem Mainzer Landtag an, ein Jahr zuvor wurde Henter zum stellvertretenden Bezirksvorsitzenden gewählt. Zuletzt wurde er in Parteikreisen immer mal wieder als möglicher Nachfolger der CDU-Europaabgeordneten Christa Klaß gehandelt. Ob sie bei der nächsten Wahl zum Europaparlament in zwei Jahren noch einmal antreten wird, ließ die 61-jährige Politikern aus Osann-Monzel (Kreis Bernkastel-Wittlich) aber bislang offen.
Den frei werdenden Vizeposten des Partei-Oldies Bernhard Henter soll der erst 37-jährige Bürgermeister der Verbandsgemeinde Irrel (Eifelkreis Bitburg-Prüm), Moritz Petry, bekommen.
"Ich bin vom meinem Kreisverband nominiert worden, wusste vorher gar nichts davon", sagte Petry unserer Zeitung. Interessant ist die Nominierung, weil an der Spitze von Petrys Kreisverband der Kaschenbacher Landtagsabgeordnete Michael Billen steht. Der 57-Jährige sitzt seit 16 Jahren im Mainzer Landtag und ist nach eigenen Angaben "noch weit vom Rentenalter entfernt".
Dennoch: Wer Michael Billen einst politisch beerben könnte, steht jetzt fest: Moritz Petry, auch wenn dieser dies artig von sich weist und seinen Kaschenbacher Mentor preist.
Einer, der den damals amtierenden CDU-Bezirkschef Michael Billen vor fünf Jahren gerne gestürzt hätte, räumt heute in Daun freiwillig seinen Stuhl als Bezirks-Vize. Anstelle des Trierer Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster (55) kandidiert mit dem Architekten Udo Köhler (49) Kasters Partei-Vize im Kreisverband Trier-Stadt. "Köhler ist der ideale Kandidat und meine Stütze im Kreisverband", lobt Kaster seinen designierten Nachfolger.
Damit dürfte auch klar sein, wer in vier Jahren als Kandidat der Trierer CDU für den Landtag ins Rennen gehen wird: Udo Köhler.
Elfriede Meurer sitzt dort schon seit elf Jahren. Und seit 2005 ist die Wittlicherin auch eine von drei stellvertretenden CDU-Bezirksvorsitzenden. Die 54-Jährige will das Amt behalten, wird deshalb heute in Daun erneut kandidieren. Wird Elfriede Meurer gewählt, woran kein Zweifel besteht, wird sie die einzige unter den Top Vier im CDU-Bezirksvorstand sein, die ihr Amt behält.
Extra

Die CDUhat in der Region Trier in den vergangenen zweieinhalb Jahren fünf Prozent ihrer Mitglieder verloren. Aktuell sind es 6928 Mitglieder, die meisten sind Männer (80 Prozent). Die Mehrzahl der Mitglieder wohnt im Kreis Trier-Saarburg (1942), gefolgt vom Eifelkreis Bitburg-Prüm (1630), dem Kreis Bernkastel-Wittlich (1606) der Stadt Trier (1014) und dem Vulkaneifelkreis (736). Interessant: Alle Kreisverbände außer Bitburg-Prüm verlieren Mitglieder. Besorgniserregend: Das Durchschnittsalter der regionalen Christdemokraten ist weiter angestiegen, liegt inzwischen bei knapp 59 Jahren. sey