Neue Spekulationen zu Limburger Bischof

Limburg/Bonn · Eine Geheimwohnung, noch viel höhere Kosten und Stiftungsgelder für die Residenz: Der Untersuchungsbericht zum umstrittenen Limburger Bischofssitz wird nach Informationen des Magazins Der Spiegel für Tebartz-van Elst unbequem. Eine Rückkehr gilt als immer fraglicher.

Limburg/Bonn. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel sollen neue Erkenntnisse zu den Bauten am Limburger Domberg Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst schwer belasten und zudem noch höhere Baukosten als die bisher genannten rund 31 Millionen Euro belegen.
Die Ermittlungen der kirchlichen Prüfungskommission stünden unmittelbar vor dem Abschluss und könnten zu einem staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren führen, berichtete das Magazin.

Bistum: Alles Spekulation


Die Deutsche Bischofskonferenz und das Bistum Limburg wiesen die Meldung auf Anfragen von Nachrichtenagenturen allerdings als Spekulation zurück: "Die Prüfungskommission arbeitet weiterhin an ihrem Bericht. Es liegt - anders als der Spiegel berichtet - noch kein Ergebnis vor."
Das Nachrichtenmagazin schreibt, die Ermittlungen würden "voraussichtlich schon in dieser Woche mit überraschend klaren Ergebnissen abgeschlossen". Die aus fünf Mitgliedern bestehende Kommission unter Leitung des Paderborner Weihbischofs Manfred Grothe habe unter anderem bisher unbekannte Unterlagen mit der Unterschrift des Bischofs gefunden.
Die zuletzt auf rund 31 Millionen Euro bezifferten Baukosten für das neue Diözesanzentrum und den Bischofssitz könnten demnach noch höher liegen, so der Bericht weiter. Zudem sei aus mindestens einer kirchlichen Stiftung im Bistum Geld herausgezogen worden, um das Bauvorhaben zu finanzieren.
Tebartz-van Elst hält sich aufgrund einer Entscheidung von Papst Franziskus seit Ende Oktober für unbestimmte Zeit außerhalb seines Bistums auf. Die Verwaltung des Bistums während der Abwesenheit des Bischofs hat im Auftrag des Heiligen Stuhls Generalvikar Wolfgang Rösch übernommen.
Alles wartet auf Prüfbericht


Die von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte Prüfungskommission will ihren Abschlussbericht im Februar vorlegen. Dieser Prüfbericht geht an die Bischofskonferenz und nach Rom und gilt als wichtiger Schritt mit Blick auf die Zukunft von Tebartz-van Elst.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte es regelmäßig Medienberichte über angebliche Ergebnisse der Prüfungen gegeben. So hatte etwa der Focus Ende Januar berichtet, das Gutachten sei weitgehend abgeschlossen und räume die Vorwürfe gegen den Bischof größtenteils aus der Welt.
Auch der Präfekt des Päpstlichen Hauses, Erzbischof Georg Gänswein, hatte schon Mitte Januar gegenüber der Mittelbayerischen Zeitung erklärt, dass er eine Entlastung des Bischofs durch die Prüfungskommission erwarte. KNA/dpa
Extra

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hält es für fraglich, ob sein umstrittener Limburger Amtsbruder Franz-Peter Tebartz-van Elst auf seinen Bischofsstuhl zurückkehren kann. "Ich nehme eine große Entfremdung zwischen Bischof und Bistum wahr", sagte Ackermann der Mainzer Allgemeinen Zeitung (Wochenendausgabe). Ackermann kritisierte zugleich Gerüchte über eine mögliche Auflösung des Bistums Limburg als "verantwortungslos und schlimm". Bei der Entscheidung, ob der Limburger Bischof nach seiner Beurlaubung in sein Amt zurückkehren könne, werde sich Papst Franziskus "von keiner Gruppe unter Druck setzen lassen", wird der Trierer Bischof weiter zitiert. dpa

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