Neues Energiegesetz verteuert Hausbau und Mieten deutlich

Trier · Die Bundesregierung hat eine neue Energieeinsparverordnung (Enev) beschlossen. Sie soll Mitte 2014 in Kraft treten. Bauherren müssen sich damit auf strengere Vorgaben für Dämmung und Energieverbrauch einstellen - und damit auch auf höhere Baukosten.

Wer gedanklich damit spielt, in den kommenden Jahren ein Haus zu bauen, sollte in diesen Gedanken ausreichend Platz lassen für die Dämmung. Denn 2014 soll die von der Bundesregierung beschlossene Novellierung der Energieeinsparverordnung (Enev) umgesetzt werden. Gemäß dieser Neuregelung werden Bauherren dazu verpflichtet, den Wärmebedarf durch eine bessere Gebäudedämmung gegenüber den derzeitigen Grenzwerten um 20 Prozent zu senken. Zudem muss auch der sogenannte Primärenergiebedarf um 25 Prozent reduziert werden. Dieser ist abhängig vom Energieträger. Wer mit Hackschnitzeln heizt, dessen Primärenergiebedarf ist deutlich geringer als bei der Verwendung von Heizöl oder Strom.

Während Umweltschützer kritisieren, dass diese Regelung nicht weit genug gehe, und Energieexperte Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz von einer moderaten und aufgrund der damit verbundenen Energiekosteneinsparung sinnvollen Maßnahme spricht, sieht Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), darin "eine weitere massive Bremse für den dringend notwendigen Wohnungsbau". So kritisiert der GdW, dass die Baukosten seit 2000 bereits um mehr als 28 Prozent gestiegen seien und durch die nun beschlossene Enev-Novelle um bis zu weitere acht Prozent zunehmen würden. Davon betroffen seien aber nicht nur private Hausbesitzer, sondern auch Mieter, da diese die höheren Kosten mittragen müssten, meint Gedaschko.

Dass die Mehrkosten auf die Mieter abgewälzt werden, davon geht auch Hermann Traut vom Mieterverein Trier aus. Zumal die Richtlinie nicht nur strengere Standards für Neubauten ab 2016, sondern auch für alte Heizkessel vorsieht. Demnach müssen Standardkessel, die vor 1985 eingebaut wurden, bis 2015 ausgetauscht werden. "Und dabei können elf Prozent der entstehenden Kosten auf die Mieter umgeschlagen werden", erklärt Traut. Bei Kosten von 10.000 Euro seien das für die Mieter 1100 Euro mehr pro Jahr.

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