"Nicht alle über einen Kamm scheren"

Wie stehen Sie zu den Gewerkschaftsforderungen, neben höheren Löhnen den Arbeitnehmern auch mehr Freizeit zu gewähren? Diese Frage hatten wir den TV-Lesern in unserer Mittwochausgabe gestellt. Hier eine Auswahl der Antworten.



Karl-Heinz Köber aus Jünkerath, seit 53 Jahren TV-Leser, schreibt: "Die Idee Lohnerhöhung und mehr Freizeit finde ich gut. Sie liegt auch im Trend der jüngeren Arbeitnehmer. Sie wurde schon früher - siehe Verkürzungen der Wochenarbeitszeit - immer wieder gefordert. Aber stets mit Lohnausgleich. Ohne Lohnausgleich wird die zu erwartende Rente geringer, und bei den jetzigen Klagen über die zu niedrigen Renten wüsste ich gerne, welcher Arbeitnehmer dann noch zufrieden ist."

Rainer Weinand aus Maring-Noviand meint: "Weniger arbeiten, mehr Freizeit? Eine verlockende Vorstellung für viele Arbeitnehmer, die vielleicht (ohne die Pausen) täglich acht Stunden arbeiten und dazu noch eineinhalb oder zwei Stunden Fahrt auf sich nehmen müssen. Im Normalfall ist der halbe Tag mit Fahren und Arbeiten weg, und die meisten von uns haben auch zu Hause noch einiges zu tun. Aber wie soll ein solches Leben finanziert werden? Funktionieren könnte es nur, wenn wir ein bedingungsloses Grundeinkommen und eine zum Leben ausreichende, garantierte Grundrente einführen würden.

Über das soziale Netzwerk Facebook äußert sich Silke Laudor: "Ich persönlich arbeite seit August nur noch 80 Prozent. Das heißt aber auch: 20 Prozent weniger Lohn - und das wollen die meisten nicht. Ich habe mehr Freizeit für mich und meine Familie, und es gibt noch Arbeitgeber, die sich um das Wohl ihrer Mitarbeiter kümmern. Deshalb sollte man nicht alle über einen Kamm scheren."

TV-Leser Dennis Lanfer meint: "In der heutigen Leistungsgesellschaft zählt doch schon lange nicht mehr der Arbeiter. Wenn man sich beschwert über zu lange Arbeitszeit und zu wenig Freizeit, ist man doch schneller weg vom Fenster, als man gucken kann. Es gibt genug Leute, die sich für nix zu schade sind, die Bedingungen akzeptieren und diese Zustände stillschweigend unterstützen. Ist doch alles von der Politik gewollt - mit befristeten Verträgen oder Leiharbeit. Es steht immer ein Dummer auf und lässt sich das (leider oft notgedrungen) gefallen."

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