Aus dem Archiv (Juni 2019) Weniger Gülle soll ins Wasser sickern

Berlin/Trier  · Auf Druck der EU einigt sich die Bundesregierung auf schärfere Düngeregeln.

Nitrat im Grundwasser: Regierung einig über schärfere Dünge-Regeln
Foto: dpa/Philipp Schulze

(Mos/dpa) Die Düngeregeln für die deutschen Bauern sollen zum Schutz des Grundwassers verschärft werden. Unter Druck der EU einigte sich die Bundesregierung auf Vorschläge für Brüssel. Die EU-Kommission hatte Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte im Grundwasser verklagt und 2018 beim Europäischen Gerichtshof recht bekommen. Das Urteil bezog sich zwar noch auf ältere Düngeregeln. Die erst 2017 geänderten Vorgaben müssen nun aber weiter verschärft werden, ansonsten drohen hohe Strafzahlungen. In Rheinland-Pfalz ist knapp ein Drittel des Grundwassers zu stark mit Nitrat belastet. Die Region Trier ist sehr stark betroffen: Die Grundwasserkörper im gesamten Moseltal, in der Wittlicher Senke, im Saartal, unter dem Saargau sowie fast überall im Eifelkreis Bitburg-Prüm sind laut Grundwasser-Immissions-Kataster in schlechtem Zustand.

Wie Agrar- und Umweltministerium mitteilten, werden nun folgende Vorschläge in Brüssel vorgelegt: Reduzierung des Düngereinsatzes in den „roten Gebieten“ mit besonders hohen Nitratwerten um 20 Prozent und eine Obergrenze von 170 Kilo Stickstoff je Hektar; bis zu vier Wochen verlängerte „Sperrzeiten“, in denen das Düngen in belasteten Gebieten nicht erlaubt ist; größere Abstände zu Gewässern beim Düngen in Hanglagen. Ausnahmen soll es für schonend wirtschaftende Betriebe und Ökobauern geben. Eine Herbstdüngung von Raps soll ausnahmsweise möglich sein, wenn mit einer Bodenprobe ein Bedarf nachgewiesen wird. Den geplanten Änderungen muss noch der Bundesrat zustimmen.

Die Ministerinnen zeigen sich zufrieden. Michael Horper, Präsident des Bauernverbands Rheinland-Nassau, kritisiert die Pläne. „Das ist nicht ausgegoren“, sagt er und fordert mehr Augenmaß. Wegen des Klimawandels gebe es nun oft im Oktober noch beste Wachstumsbedingungen. Verlängerte Sperrzeiten könnten dazu führen, dass Landwirte organischen Dünger zur Unzeit ausbringen müssen. Praxisgerecht sei das Ganze nicht.

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