Nürburgring: 19 Millionen Euro für Berater

Rund 19 Millionen Euro sind in den vergangenen fünf Jahren beim umstrittenen Projekt "Nürburgring 2009" an Beraterhonoraren geflossen. Das betonte CDU-Fraktionsvize Alexander Licht am Dienstag mehrfach in der Sitzung des Untersuchungsausschusses.

Mainz. Bei der siebten Sitzung des Gremiums, das die Affäre um das mehr als 300 Millionen Euro teure Freizeit- und Geschäftszentrum in der Eifel aufrollt, wurden ehemalige Führungskräfte der weitgehend landeseigenen Nürburgring GmbH als Zeugen vernommen. Dabei sagte Andreas Bruckner, von 2005 bis 2008 Leiter Marketing und Vertrieb, die hohen Kosten für Berater seien "nicht mehr zu verbergen gewesen". Bruckner wurde, nachdem sein Arbeitsvertrag aufgrund von unüberbrückbaren Differenzen Ende 2008 aufgelöst worden war, selbst zum Berater.

Vorausgegangen waren nach Angaben des ehemaligen Hauptgeschäftsführers Walter Kafitz "gravierende Auseinandersetzungen zwischen Bruckner und Kai Richter". Letzterer ist als privater Projektentwickler am Ring aktiv. Richter habe die Zusammenarbeit mit Bruckner nach einiger Zeit abgelehnt, "das ganze Projekt stand auf der Kippe". Daher habe man, abgestimmt mit dem Ring-Aufsichtsrat, die Trennung von Bruckner beschlossen.

Die CDU kritisierte, dass Bruckner nicht nur für die Nürburgring GmbH, sondern auch als Geschäftsführer in einer Firma von Richter an der Rennstrecke aktiv war - unentgeltlich. Laut Kafitz war "der strategische Hintergrund die einheitliche Vermarktung".

Das Projekt "Nürburgring 2009" ist unterteilt in einen öffentlichen (Nürburgring GmbH) und einen privaten Teil (Richter/Mediinvest). Bruckner plädierte stets für ein gebündeltes Konzept statt dieses Diversifizierungs-Konzeptes. "Ich hatte Bedenken in Bezug auf eine Kannibalisierung", erklärte Bruckner. So müsse etwa die Arena der Nürburgring GmbH ebenso vermarktet werden wie die Disco der Privaten.

Clemens Hoch, SPD-Obmann im Ausschuss, hält den "Erkenntnisgewinn für sehr gering". Die Summe von 19 Millionen Euro für Berater müsse relativiert werden. "Tatsächlich reden wir über einen Anteil von knapp sieben Prozent an den Gesamtkosten des Projekts."

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