Nürburgring: Gipfel angeblich in guter Atmosphäre

Nürburgring · Kein böses Wort, keine neuen Forderungen: Die privaten Nürburgring-Pächter versuchten nach dem Spitzentreffen im Innenministerium sichtlich, kein Öl ins Feuer zu gießen. Grund sind die Kündigungen und Stellenstreichungen am Nürburgring.

Nürburgring. Man gab sich zugeknöpft. "Das war ein ganz normales Arbeitstreffen", meinte Jörg Lindner, Geschäftsführer der Nürburgring Automotive GmbH (NAG). "Die Atmosphäre war wie immer gut." Immerhin: Lindner und sein Mitgesellschafter Kai Richter wollen sich 16. Januar mit Innen- und Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) treffen. Zur Vorbereitung auf diese Begegnung haben sie mit Innenstaatssekretär Jürgen Häfner (SPD) schon mal die heißen Eisen angepackt.
Keine Auskunft über Inhalte


Über Inhalte wollten die Pächter nichts verraten. "Wir haben Vertraulichkeit vereinbart", erklärte Jörg Lindner gegen 15 Uhr. Die Sitzung war zu diesem Zeitpunkt gerade zu Ende gegangen. Lindner und Richter kamen mit prall gefüllten Aktentaschen aus dem Gebäude am Schillerplatz. Ein paar Journalisten passten sie am Eingang ab. Das Innenministerium gab sich später noch wortkarger. Die Pressestelle bestätigte lediglich das Gespräch. "Über den Inhalt wurde Stillschweigen vereinbart", hieß es.
Beide Seiten wissen, dass die Lage verfahren ist. Die Kündigungen (59) und Stellenstreichungen (insgesamt 141) am Nürburgring sind unangenehm für die rot-grüne Landesregierung. Sie steht bei den Mitarbeitern und bei der Eifel-Region im Wort. Die Pächter hatten den drastischen Schritt damit begründet, ansonsten die millionenschwere Pacht nicht zahlen zu können.
Gespräche mit Betriebsrat laufen



Strittig ist, ob die von der NAG angekündigten Teilschließungen vertragskonform sind. Das Motorsportmuseum Ringwerk, die Einkaufs- und Flaniermeile Boulevard, das Event-Center und die Veranstaltungshalle Ringarena sollen künftig nur noch bei Veranstaltungen und auf spezielle Buchungen hin offen sein. Das Innenministerium hatte noch vor wenigen Tagen gegenüber unserer Zeitung erklärt: "Der Pachtvertrag sieht eine grundsätzliche Betriebspflicht für die verpachteten Bestandteile vor."
Vor Weihnachten soll es keine Entlassungen geben, teilten die privaten Ring-Betreiber mit. Kai Richter, Mitgesellschafter der NAG, meinte: "Die Gespräche mit dem Betriebsrat verlaufen sehr gut und konstruktiv."
CDU-Oppositionschefin Julia Klöckner fordert indes ein stärkeres Engagement von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) und Innenminister Lewentz (SPD). Bei dem Gespräch im Ministerium dürfte es auch um millionenschwere Forderungen gegangen sein, die Landesregierung und Ring-Pächter gegeneinander erheben. Zudem wurden die Formel-1-Abrechnungen und Bilanzen des abgelaufenen Geschäftsjahres besprochen. Das Land hat einen Wirtschaftsprüfer eingeschaltet.

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