Nürburgring: Lob und Kritik für Herings Zukunftskonzept

Auch in den Parlamentsferien beschäftigt der Nürburgring die Landespolitik. Wirtschaftsminister Hendrik Hering hat am Dienstag in einer Sondersitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Verkehr das Zukunftskonzept für die Rennstrecke vorgestellt.

Mainz. (fcg) Die SPD-Landtagsfraktion gibt beim Thema Nürburgring Gas. Kaum hat der federführende Minister Hendrik Hering die Verträge für die Neukonzeption des umstrittenen Freizeit- und Geschäftszentrums in der Eifel unter Dach und Fach gebracht, machen die Sozialdemokraten mobil. Auf ihren Antrag hin befasst sich der Ausschuss mit den Plänen, die am 1. Mai Realität werden sollen. Sehr zum Unwillen der CDU. Der Ausschuss-Vorsitzende Norbert Mittrücker und CDU-Fraktionschef Christian Baldauf kritisieren, es lägen keine schriftlichen Unterlagen vor, auf deren Grundlage man diskutieren könne.

Hering erläutert die Grundzüge des Konzeptes: strenge Trennung zwischen Besitz der Immobilien (Land/Nürburgring GmbH) und dem Betrieb der Anlagen (Hotelgruppe Lindner/Kai Richter), fest vereinbarte Pachtzahlungen der Betreiber an die Verpächter, mit denen die Zinsen und Abschreibungen für die Investitionen von 330 Millionen Euro erwirtschaftet werden sollen (der TV berichtete). Ein Vertreter der Unternehmensberatung Ernst&Young, auf deren Analysen das Konzept beruht, betont, die Prognosen von jährlichen Pachteinnahmen in Höhe von "weit mehr als 20 Millionen Euro" seien sehr realistisch.

Die Debatte verläuft lebhaft. Jens Guth spricht von einem "Meilenstein", alle von der CDU im Dezember 2009 genannten Kritikpunkte seien abgearbeitet. Frank Puchtler (beide SPD) lobt den Minister und das Konzept.

CDU-Chef Baldauf stellt viele skeptische Fragen. Günter Eymael (FDP) übt vernichtende Kritik. "Da waren schon so viele Gutachter am Werk, ich glaube nichts mehr am Ring." Die Prognosen seien "nicht ansatzweise realistisch". Er gehe von 150 Millionen Euro Verlust in den kommenden Jahren aus. Dass Zinsen und Abschreibungen (Wertverlust), aber keine Tilgungen der Kredite berücksichtigt würden, sei "ein buchhalterischer Trick".

Ein interessantes Detail verrät Minister Hering in einem Nebensatz: Der Landkreis Ahrweiler, Zehn-Prozent-Gesellschafter der Nürburgring GmbH neben dem Land mit 90 Prozent, beteiligt sich an dem Zukunftskonzept für das Freizeitzentrum und an der neuen Besitz-GmbH nicht. Er bleibt aber Mit-Eigentümer des Altbesitzes, also der Nordschleife und der Rennstrecke und ihrer Einrichtungen. Hintergrund ist, dass der klamme Kreis laut Ahrweiler Abgeordnetem Walter Wirz bei Defiziten finanzielle Verpflichtungen fürchtet, die er nicht tragen kann und will.

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