Nürburgring-Prozess: Beck und Dreyer sollen als Zeugen aussagen

Koblenz · Nach dem Auftakt im Nürburgring-Prozess zeichnet sich ein langes Verfahren ab, in dem hart gekämpft wird. Ex-Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) und fünf andere Angeklagte wollen mit Macht ihre Unschuld beweisen.

5200 Ermittlungsblätter, 32 Kisten Beweismaterial, mindestens 75 Zeugen: Im Landgericht Koblenz stellen sich die Beteiligten auf einen Nürburgring-Prozess ein, der länger als ein Jahr dauern könnte. Für zwei Angeklagte naht möglicherweise ein rasches Ende: Hans-Joachim Metternich, Ex-Chef der Landesförderbank ISB, und Roland Wagner, Geschäftsführer der ISB-Immobilientochter RIM, denen in einem Fall Beihilfe zur Untreue vorgeworfen wird.

Metternichs Verteidiger Bernd Schneider sagt, sein Mandant habe nur den vom damaligen SPD-Kabinett bekundeten Willen, den Freizeitpark am Nürburgring zu bauen und zu finanzieren, vollzogen. Die Vorwürfe seien absurd. Er beantragte, dass alle Kabinettsmitglieder inklusive Ministerpräsident Kurt Beck und dessen designierter Nachfolgerin Malu Dreyer als Zeugen aussagen.

Ansonsten deutet vieles auf zähes Ringen um Details hin. Bereits zu Beginn des Prozesstags wollte der Anwalt von Ex-Ring-Finanzchef Hans-Jürgen Lippelt die Verlesung der Anklageschrift verhindern: Sie sei fehlerhaft, von einseitigen Betrachtungen geprägt und untergrabe die für seinen Mandanten geltende Unschuldsvermutung. Der Vorsitzende Richter Winfried Hetger wies den Antrag jedoch ebenso als unbegründet ab wie einen weiteren, der Tonbandaufnahmen des Verfahrens forderte.

Der Prozess dreht sich um die geplatzte Finanzierung des Freizeitzentrums an der Eifel-Rennstrecke. Scheinbar verlockende Finanzkonzepte seien "zu schön gewesen, um wahr zu sein", zitierte Oberstaatsanwalt Sven Owe von Soosten einen Zeugen. Er wirft Ingolf Deubel, Ex-Ring-Hauptgeschäftsführer Walter Kafitz und den ehemaligen Führungskräften Hans-Jürgen Lippelt und Michael Nuß-Kaltenborn vor, in mehreren Fällen unrechtmäßig Zahlungen der Ring GmbH veranlasst und dieser damit einen Vermögensschaden zugefügt zu haben. Ex-Finanzminister Deubel (SPD), der auch Ring-Aufsichtsratschef war, habe faktisch als Geschäftsführer agiert und die "Befugnisse seines Amtes missbraucht". Deubel selbst machte keine Angaben zur Person oder zur Sache.

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