Nürburgring-Verkauf: Ab Montag verhandeln Sanierer mit Bietern
Mainz · Der Verkauf des Nürburgrings tritt in die entscheidende Phase. Am Wochenende läuft die Frist für Bieter ab, verbindliche Angebote abzugeben. Dann beginnen die Verhandlungen mit den Sanierern Thomas Schmidt und Jens Lieser.
Mainz. Länger als gedacht zieht sich der Investorenprozess zum Verkauf der legendären Eifel-Rennstrecke hin, doch Insolvenzgeschäftsführer Thomas B. Schmidt aus Trier und Sachwalter Jens Lieser aus Koblenz halten an ihrem Ziel fest: Im ersten Quartal, also bis Ende März, soll ein unterschriebener Kaufvertrag vorliegen. Das bekräftigt Pietro Nuvoloni, Sprecher der Sanierer, gegenüber dem Volksfreund.
Drei Interessenten sind bislang öffentlich bekannt geworden: die Investmentgesellschaft H.I.G. Capital, das Düsseldorfer Unternehmen Capricorn und der ADAC. Letzterer ist allerdings nur "geparkt" worden und damit noch nicht wirklich im Rennen. Dem Vernehmen nach gibt es weitere Bieter.
Dass eine erste Angebotsfrist für Interessenten, die Mitte Dezember 2013 ausgelaufen war, verlängert wurde, erklärt Pietro Nuvoloni so: "Die Bieter haben die Komplexität des Verfahrens unterschätzt." Deshalb habe man ihnen mehr Zeit eingeräumt.
Ab Montag prüfen die Sanierer die zuschlagsfähigen Angebote.Gespräche mit besten Bietern
Dabei geht es um die Fragen, auf welche Vermögenswerte des Nürburgrings geboten wird, zu welchen Konditionen und Bedingungen und welche Finanzierungsnachweise vorgelegt worden sind. Danach werden Vertragsverhandlungen mit den besten Bietern aufgenommen. "Der Vertrag wird ein umfängliches Werk werden", sagt Nuvoloni.
Schmidt und Lieser begrüßen es laut Nuvoloni ausdrücklich, dass der Verein Ja zum Nürburgring, der strikt gegen den Verkauf ist, und der ADAC Beschwerden bei der EU-Kommission eingereicht haben. So werde von den Brüsseler Wettbewerbshütern bereits frühzeitig geprüft, ob das Verfahren korrekt ablaufe. Schmidt und Lieser seien sich dessen sicher, sagt Nuvoloni, "schließlich sind sie bei Verfahrensfehlern persönlich haftbar".
Dem Kaufvertrag muss der Gläubigerausschuss zustimmen, dem Vertreter der Ortsgemeinden Nürburg und Müllenbach, der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), der tbs gGmbH für die Arbeitnehmer und der Bundesagentur für Arbeit angehören. Selbst dann ist die Veräußerung des Nürburgrings aber keinesfalls unter Dach und Fach. Das letzte Wort hat die EU-Kommission.
Brüssel prüft schon lange, ob in der Vergangenheit unrechtmäßig staatliche Beihilfen in die Eifel geflossen sind, wenn ja, in welcher Höhe und ob der Käufer des Rings verpflichtet ist, Geld zurückzuzahlen. Für diesen Fall haben alle Bieter in ihren Angeboten eine Ausstiegsklausel. Nur wenn nichts gezahlt werden muss, ist das Geschäft perfekt.