Pächter: Neuer Investor mit Oldtimer-Sammlungen für Nürburgring

Nürburg (dpa/lrs) · Die Meldungen vom kriselnden Nürburgring überschlagen sich. Zum einen wollen sich die Betreiber gerichtlich gegen ihre Kündigung wehren. Zum anderen verweisen sie auf einen neuen Investor. Dieser könne 140 Millionen Euro locker machen und Oldtimer-Sammlungen präsentieren.

Ein Investor mit wertvollen Sammlungen alter Autos könnte nach Aussage der gekündigten Pächter des Nürburgrings für neuen Glanz an der Rennstrecke sorgen. Bis 2030 wolle er 140 Millionen Euro in der Eifel investieren, teilte die private Nürburgring Automotive GmbH (NAG) am Montag mit. In den Jahren mit Formel-1-Rennen wären es jeweils acht Millionen, in den Jahren ohne Rennen sieben Millionen Euro.

Am Ring zeigen würde der Unternehmer den Bestand des einstigen Karmann-Museums einschließlich eines Fahrzeugs von Hitlers Geliebten Eva Braun, die „weltgrößte Porsche-Carrera-RS-Sammlung“ und die Kollektion des ehemaligen Graf-Berghe-von Trips-Museums. Die Flaniermeile Boulevard würde dafür laut NAG-Sprecher Karl-Heinz Steinkühler auf Kosten der Betreiber umgebaut. Das Thema Auto würde somit wieder mehr ins Zentrum gerückt. Der Investor bekäme das Recht für die weltweite Vermarktung des Nürburgrings. Er habe sein Angebot am 30. Januar unterbreitet.

Der Sprecher des rheinland-pfälzischen Infrastrukturministeriums, Joachim Winkler, sagte allerdings am Montag: „Bislang ist mir von so einem Investor nichts bekannt.“

Den Plänen steht ohnehin der Rechtsstreit zwischen NAG und Land im Weg: Die gekündigten Betreiber wollten im Streit um Pachtzahlungen am Montag beim Landgericht Koblenz eine 15-seitige Klage gegen die Trennung einreichen. Sie fordern auch 25,9 Millionen Euro Schadenersatz. Der vom Land verlangten Räumung der Gebäude und der Formel-1-Rennstrecke bis zu diesem Mittwoch widersetzen sie sich nach eigener Aussage.

Ministeriumssprecher Winkler sagte am Montag: „Eine Klage liegt uns noch nicht vor. Ich kann nichts dazu sagen.“ Er erinnerte an das neue Angebot einer gütlichen Einigung von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) vom vergangenen Donnerstag, um einen langen Rechtsstreit zu vermeiden. „Wir gehen noch mal konkret auf die NAG mit einem Gesprächsangebot zu“, ergänzte Winkler.

Steinkühler betonte, die NAG sei verwundert über Becks Vorstoß, weil sie ihrerseits kurz zuvor ein Schiedsverfahren vorgeschlagen habe. „Das ist aber brüsk zurückgewiesen worden.“ Daraufhin erst habe sich die NAG zur Feststellungsklage gegen ihre außerordentliche Kündigung entschlossen. Der Freizeitpark am Nürburgring gilt als zu groß und leidet unter Besuchermangel.

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