Pakt bringt Plus an Plätzen

MAINZ. Der Ausbau der Studienplätze bis 2010 wird in Rheinland-Pfalz besonders den Fachhochschulen (FH) zu Gute kommen. Obwohl sie bislang meist nur halb so viele Studienanfänger aufnehmen wie die Universitäten, werden sie genauso viele neue Plätze erhalten. An der FH Trier wird ein Großteil davon (440 Plätze) allein der Fachrichtung Informatik zugeschlagen, die ein Aushängeschild werden soll.

 440 neue Studienplätze bringt das Ausbau-Programm alleine der Fachhochschule Trier, die sich künftig vor allem mit der Fachrichtung Informatik profilieren will. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

440 neue Studienplätze bringt das Ausbau-Programm alleine der Fachhochschule Trier, die sich künftig vor allem mit der Fachrichtung Informatik profilieren will. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Rund 2500 Studienanfänger verzeichnete die Uni Trier im Jahr 2005, exakt die Hälfte schrieb sich an der Fachhochschule ein. Trotz dieser unterschiedlichen Ausgangslage sollen beide Hochschulen bis 2010 mit 670 und 650 neuen Studienplätzen ungefähr gleich stark "aufgerüstet" werden, um den erwarteten Anstieg der Studentenzahlen aufzufangen. Trotz der landesweit formalen Gleichbehandlungen beider Hochschularten verspürt der Trierer FH-Präsident Bert Hoffmann einigen Verdruss, denn für die Schaffung neuer Studienplätze gibt es unterschiedliche Zuschüsse: Während ein naturwissenschaftlich-technischer Studienplatz an der Uni mit 22 000 Euro und ein Platz in Geisteswissenschaften mit 14 000 gefördert wird, sind es bei den Fachhochschulen nur 14 000 und 10 000 Euro. "Diese Ungleichbehandlung mussten wir schlucken", moniert Hofmann. Dennoch sieht er den Hochschulpakt als Chance, mit dem Ausbau der Informatik seiner FH ein prägnantes Profil zu geben. Insgesamt sieben neue Studiengänge sollen aufgebaut werden. Im Bereich Informatik: Intelligente Systeme, Internetbasierte Systeme und der duale, also berufsbegleitende, Studiengang Informatik. Trier: Viele Fächer sollen ausgebaut werden

Dazu kommen noch die Fächer Intermediales Design (Gestaltung mit verschiedenen Medien wie Video oder Computer) und Konstruktionstechnik. Am FH-Standort Umweltcampus Birkenfeld sollen duale Studiengänge für Maschinenbau und Ressourcenwirtschaft eingerichtet werden. Aufgestockt werden in Trier auch die Kapazitäten für Bauingenieurwesen und Lebensmitteltechnik. An der Universität Trier geht es nach Angaben von Präsident Peter Schwenkmezger und Kanzler Klaus Hembach darum, viele Fächer in einem breiten Ansatz auszubauen, ohne einen neuen Studiengang zu etablieren. So soll für zukunftsträchtige Studienfächer wie Informatik und Mathematik verstärkt geworben werden, gerade auch bei Schülerinnen. Angesichts wachsender Studentenzahlen werden in Sinologie und Japanologie schrittweise jeweils 50 Plätze zusätzlich geschaffen. Dort ist vor allem die Nachfrage in Kombination mit Wirtschaftswissenschaften gestiegen. Durch die Gelder aus dem Hochschulpakt werden laut Schwenkmezger die Finanznöte der Hochschulen erleichtert, aber nicht behoben. An der Universität Koblenz-Landau sollen vor allem Studienplätze für Lehramt in Fächern wie Mathe, Physik, Chemie und Informatik ausgebaut werden, um einen zunehmenden Lehrermangel zu beheben. Die zusätzlichen Gelder ändern nach Auffassung der CDU-Opposition nichts an der "dramatischen Unterfinanzierung" der Hochschulen im Land. Bei den Aufwendung je Student liege Rheinland-Pfalz im Ländervergleich im unteren Drittel. Die FDP sieht die Hochschulen des Landes im Wettbewerbsnachteil, weil sie keine Studiengebühren erheben dürfen. Das Land will ab 2008 das Hochschulsonderprogramm von 25 auf 37,5 Millionen Euro aufstocken.

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