Pflegeheime auf dem Prüfstand: Kontrolleure decken Mängel auf

Trier · In fünf Pflegeheimen der Region wurden im vergangenen Jahr gravierende Mängel von der Landesheimaufsicht festgestellt. Einige Einrichtungen durften drei Monate lang keine neuen Bewohner mehr aufnehmen.

Trier. Die angebliche Misshandlung von Bewohnern in einem saarländischen Pflegeheim durch zwei Pfleger sorgt für Unruhe. Wie sicher sind Heimbewohner vor solchen Missständen? Kriminelles Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter könne selbst bei den regelmäßigen Heimprüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) "nicht mit Sicherheit festgestellt werden", sagt Ursula Weibler-Villalobos, Leitende Ärztin des MDK in Rheinland-Pfalz.
Einmal im Jahr werden alle 454 Pflegeheime des Landes, davon 72 in der Region, vom MDK überprüft. Mitarbeiter kontrollieren unangemeldet unter anderem die Sauberkeit und die Sicherheit in dem jeweiligen Heim, genau wie den Stellenplan, die Medikamentenversorgung und die Pflege einzelner Bewohner.
Falls der Bewohner einwillige, werde auch "unter die Bettdecke geschaut" und der körperliche Zustand kontrolliert, sagt Weibler-Villalobos. Mängel würden im Prüfbericht festgehalten und den Pflegekassen weitergeleitet. Bei gravierenden Missständen, etwa wenn die Gesundheit der Heimbewohner in Gefahr ist, würden die Heimaufsicht und bei kriminellen Verstößen auch die Staatsanwaltschaft informiert.
Neben dem MDK prüft die dem Land unterstehende Heimaufsicht mindestens jährlich die Einrichtungen. Dabei wurden in Pflege- und Behindertenheimen der Region im Jahr 2011 fünf gravierende Mängel festgestellt. In einem Fall sei der Hausarzt für einen Bewohner zu spät gerufen worden, sagt Silvia Kitzinger von der Heimaufsicht. Für den Bewohner habe aber keine Gefahr bestanden. In einem anderen Heim hätten zu wenige Fachkräfte in der Pflege gearbeitet. Auch wurden in Einrichtungen Mängel wie nicht behindertengerechte Badezimmer festgestellt. Die betreffenden Heime mussten die Mängel umgehend abstellen und durften drei Monate lang keine neuen Patienten aufnehmen, sagt Kitzinger. Insgesamt betrachtet seien die Einrichtungen in der Region aber positiv zu bewerten.

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