Pilger aus der Region feiern Abschlussmesse mit dem Papst

Trier/Freiburg · Für etliche Menschen aus der Region dürfte es ein Ereignis gewesen sein, das es so schnell nicht wieder gibt: In Freiburg erlebten sie den Papst live. Mit 100 000 anderen Gläubigen feierten sie die Messe mit Benedikt XVI.

Trier/Freiburg. Stimmung wie in einem Fußballstadion: Lange, bevor Papst Benedikt XVI. mit seinem Papamobil durch ein Spalier jubelnder Pilger fährt, schallen Benedetto-Sprechchöre über das Flughafengelände in Freiburg. Unter den etwa 100 000 Menschen, die daran teilnehmen, sind auch 750 Gläubige aus dem Bistum Trier. 40 Pilger sind mit dem TV nach Freiburg gereist (der TV berichtete). Einige stehen direkt am Absperrgitter zur Fahrstrecke, als die Menge zu toben beginnt. Der Papst hinter zentimeterdickem Panzerglas ist zum Greifen nahe - und doch so fern. Ob er die Menschen mit seiner Botschaft erreicht?
Die Messe beginnt erst um 10 Uhr. Trotzdem steht die TV-Reisegruppe bereits gegen halb sieben in der Dämmerung vor den Toren des Flughafens. Mit dem Bus hatte sie zahlreiche Kontrollpunkte der Polizei passiert. Am Parkplatz kommen im Minutentakt schwere Reisebusse an und laden unzählige Menschen aus, die sich in einer langen Prozession den Weg zu ihrem Block suchen, während hinter den Bergen des Schwarzwalds die Sonne aufgeht und das riesige Gelände in orange-rotes Licht taucht.
"Die Logistik ist beeindruckend", sagt Helmut Schmitz aus Hillesheim. Der ehemalige Kreisfeuerwehrinspekteur aus dem Vulkaneifelkreis hat in Schulungen für solche Szenarien geübt. "Aber so etwas mitzuerleben, ist großartig." Die Pilger in Freiburg sind ein bunter Haufen: Pfadfinder in dekorierten Uniformen, Ordensschwestern, Schüler mit riesigen Fahnen, Mitglieder eines Ritterordens, farbentragende Verbindungsstudenten und Jugendliche mit Musikinstrumenten. Sie sprechen Deutsch, Französisch, Englisch, Schwäbisch, Polnisch oder eben Moselfränkisch. Während der Eucharistiefeier fordert der Papst mehr Demut und Einigkeit im Glauben. In seiner Predigt bezieht er sich auf das Gleichnis von den beiden Söhnen, die im Weinberg ihres Vaters arbeiten sollen und sich weigern. Einer besinnt sich und geht doch. Die Botschaft des Papstes: Seid fähig zur Reue und kehrt um, wenn ihr auf dem falschen Weg seid. Jesus richtete sich mit dem Gleichnis einst an die Priester, deren religiöse Routine er anprangerte. Wer will, kann das auch als leise Selbstkritik des Papstes interpretieren.
Für die Pilger von der Mosel und aus der Eifel ist das zweitrangig. "Mir hat die Messe Kraft gegeben", sagt Irene Pauls aus Wallersheim, die um ein Familienmitglied trauert. Barbara Müller wird diesen Tag für immer in Erinnerung behalten. "Ich bin an diesem Wochenende Oma geworden", sagt die Bodenbacherin. Für Schwester Theresa, Ordensfrau aus Waldbreitbach (Landkreis Neuwied), lautet die zentrale Botschaft: "Liebt einander und seid einig. Man kann sich immer zum Besseren besinnen."
Auffällig sind die vielen Jugendlichen. Sie tragen Hemden mit dem Aufdruck "I like the pope" (Ich mag den Papst) oder dem Konterfei des Oberhirten. Der Papst als Popstar, die Messe als Event? Was immer der Besuch für die Jugendlichen bedeutet: Für die Gruppe aus Trier ist es ein Riesenerlebnis, "ihrem" Papst in einer so großen Gemeinde zu begegnen.

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