Polizei geht mit Spezialistenteams gegen Profi-Einbrecher-Banden vor

Mainz · Die Fahndungserfolge der Trierer Polizei, die mit ihrer überregional operierenden Ermittlungsgruppe Profi-Einbrecher dingfest gemacht hat, dient als Vorbild für die anderen Polizeipräsidien in Rheinland-Pfalz. Dort werden nun ebenfalls solche Einheiten eingeführt.

 Einbrecher, die eine Tür oder ein Fenster mit Gewalt öffnen, richten dabei meist viel Schaden an. Für die Reparaturkosten muss dann der Vermieter aufkommen. Foto: Bodo Marks

Einbrecher, die eine Tür oder ein Fenster mit Gewalt öffnen, richten dabei meist viel Schaden an. Für die Reparaturkosten muss dann der Vermieter aufkommen. Foto: Bodo Marks

Sie kommen in der Nacht, hebeln in wenigen Minuten Fenster oder Türen auf, durchwühlen rasch Küche, Bad und Schlafzimmer, stehlen Bargeld, Handys, Laptops und Schmuck, verschwinden unerkannt: Einbrecher. Seit geraumer Zeit treiben professionelle, überregional agierende Banden ihr Unwesen, was sich in der Kriminalstatistik negativ bemerkbar gemacht hat .

Täter kommen meist davon

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in Deutschland gestiegen, in manchen Bundesländern wie in Bayern sprunghaft. Zum Leidwesen der Opfer und der Ermittler kommen die meisten Täter ungestraft davon, denn nur weniger als jeder fünfte Einbruch wird aufgeklärt. Johannes Kunz, Chef des Landeskriminalamtes (LKA), nennt die Gründe: Die meist aus Osteuropa stammenden Täter schlagen in abgelegenen Gebieten zu, so dass es keine Zeugen gibt, hinterlassen kaum Spuren, planen ihre Fluchtrouten exakt und ziehen blitzschnell in die nächste Region weiter. "In kaum einem anderen Bereich ist die Polizei so sehr auf Mithilfe von Nachbarn angewiesen", erklärt Innenminister Roger Lewentz.

Das Wichtigste für die Ermittler ist, zu erkennen, dass es sich nicht nur um eine Einzeltat, sondern um das ausgeklügelte Wirken einer professionellen Bande handelt. Dazu müssen Informationen verschiedener Dienststellen zusammengeführt und ausgewertet werden.

Inspiriert von der Arbeit des Polizeipräsidiums Trier, dessen Präsident Lothar Schömann im Herbst 2014 eine zentrale Ermittlungsgruppe mit zehn Spezialisten gebildet hat, werden laut Lewentz nun auch in den Präsidien Koblenz, Ludwigshafen, Kaiserslautern und Mainz solche Gruppen eingerichtet. Trier arbeite mit seinem Organisationsmodell erfolgreich, lobt der Minister.

Mehr Geld vom Land oder mehr Personal gibt es allerdings nicht. Da, wo die Statistik rückgängige Straftatenzahlen ausweist, werden Beamte abgezogen, um den Kampf gegen Wohnungseinbrüche zu forcieren. Lewentz spricht von einem "konzeptionellen Schwerpunkt", mit dem die Polizeiarbeit effizient und zielgerichtet ausgerichtet werde.

Die CDU-Opposition im Landtag hat sich mit einer "Woche der inneren Sicherheit" des Problems angenommen und bei der Bereitschaftspolizei in Wittlich-Wengerohr sowie in Koblenz umgeschaut. Fazit von Fraktionschefin Julia Klöckner: Schwerpunktarbeitsgruppen der Polizei mit mehr Spezialisten vor Ort seien zur Bekämpfung der Einbrüche notwendig. Grundsätzlich müssten Polizisten immer mehr und vielfältigere Aufgaben erfüllen, zugleich sinke die Personalstärke, kritisiert die Union. "Das geht zu Lasten der Polizisten und der inneren Sicherheit", sagt Matthias Lammert, innenpolitischer Sprecher. Ein großes Problem seien auch die steigenden Überstundenzahlen.

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