Polizei stellt Akten in Trierer Gefängnis sicher

Razzia im Trierer Gefängnis: Polizei und Staatsanwaltschaft haben am vergangenen Freitag die Verwaltung des Trierer Gefängnisses durchsucht. Dabei wurden Akten sichergestellt. Hintergrund sind Vorwürfe eines ehemaligen Gefangenen, von Vollzugsbeamten geprügelt und auf einer Treppe gestoßen worden zu sein.

Trier. Es dürfte nicht allzu oft vorkommen, dass Polizei und Staatsanwaltschaft Büros eines Gefängnisses durchsuchen. Am Freitagmorgen geschah genau dies in der Trierer Justizvollzugsanstalt (JVA). 16 Beamte stellten in der Verwaltung des Gefängnisses Akten sicher, wie der Leitende Trie-rer Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer unserer Zeitung bestätigt. Es handelt sich dabei um Gefangenen- und Personalakten.

Hintergrund ist ein angeblicher Vorfall, der vier Jahre zurückliegt. Die Ermittlungen darin waren eigentlich bereits abgeschlossen: Ein 2006 in der JVA Inhaftierter behaupte damals, von drei Vollzugsbeamten geprügelt und auf einer Treppe gestoßen oder geschubst worden zu sein. Nach TV-Informationen hat der Gefangene damals randaliert. Um ihn ruhigzustellen, sollte er in eine gesonderte Zelle gebracht werden. Auf dem Weg dorthin soll es dann zu dem Zwischenfall gekommen sein. Die Ermittler fanden damals aber keine Beweise dafür. Laut Brauer konnten bei dem Mann keine sichtbaren Verletzungen festgestellt werden. Die Beamten und auch Zeugen sagten aus, dass der Gefangene nicht geprügelt worden sei. Das Verfahren gegen die JVA-Beamten wurde eingestellt.

Jetzt, vier Jahre später, könnten aber die Ermittlungen wieder aufgenommen werden. Ein Mitarbeiter der JVA hat wohl seine damalige Aussage widerrufen. Der Gefangene sei 2006 von dem Beamten doch geprügelt und geschubst worden, vertraute er nach TV-Informationen zunächst Kollegen und dann auch den Ermittlern an. Nach unbestätigten Informationen soll der Mitarbeiter damals von Kollegen unter Druck gesetzt worden sein, nicht gegen den Beamten, der geprügelt haben soll, auszusagen. "Es hat möglicherweise eine Absprache gegeben, wie man aussagen soll", sagt Brauer. Die betreffenden JVA-Mitarbeiter würden erneut vernommen. "Ich will genau wissen, was sich damals abgespielt hat", kündigt Brauer an.

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