Feiern Polizei und Feuerwehr warnen vor gefährlichen Silvesterraketen

Trier/Wittlich/Bitburg · Rettungsdienste verstärken massiv ihre Nachtschichten zum Jahreswechsel. Oft sind illegale Böller ein Problem. Verbote gibt es in der Region aber kaum.

 Legale Raketen frei zum Abschuss: Stephanie Riedel vom Realmarkt in Trier freut sich auf Silvester.

Legale Raketen frei zum Abschuss: Stephanie Riedel vom Realmarkt in Trier freut sich auf Silvester.

Foto: Friedemann Vetter

In der Region steigt der Lärmpegel an Silvester wieder gewaltig an. Wenn die Menschen von Trier bis Bitburg das neue Jahr feiern, gibt es in den Städten kaum Verbotszonen, in denen Einwohner nicht Raketen oder Böller in die Luft jagen dürfen.

Michael Schmitz, Sprecher der Stadt Trier, sagt, es habe in den vergangenen Jahren keine Beschwerden über zu viel Krach gegeben. „Eine Mehrheit der Bevölkerung scheint das Feiern mit privatem Feuerwerk in der Silvesternacht offenbar zu akzeptieren“, sagt Schmitz.

Auch in Bitburg und Wittlich gibt es keine Verbotszonen, mit Ausnahme von Orten wie Tankstellen, wo explosive Stoffe lagern. Nach Angaben der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord ist das Abbrennen von Feuerwerkskörpern grundsätzlich in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern und Altenheimen verboten.

Ein Vorstoß der deutschen Umwelthilfe hat die Debatte entfacht, ob Feuerwerk überhaupt noch in Innenstädten erlaubt sein sollte, wo die Feinstaubbelastung zu hoch ist. Nach einer Umfrage des Online-Meinungsforschungsinstituts Civey sprechen sich fast 60 Prozent von 5000 befragten Bundesbürgern für einen Böller-Bann aus.

Rund 140 Millionen Euro geben die Deutschen jährlich für Feuerwerkskörper aus, die sie nur an Silvester und Neujahr krachen lassen dürfen. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste warnen vor Gefahren des unbedachten Knallens. Michael Klein, Geschäftsführer des Landesfeuerverbands, spricht von Fällen in Rheinland-Pfalz, in denen Menschen ganze Gliedmaßen abgerissen worden seien. Alleine in der Stadt Trier rückte die Feuerwehr in den vergangenen vier Jahren 21 Mal in der Silvesternacht aus, um Brände zu löschen. Auf rund 100 Einsätze kam der Rettungsdienst.

Markus Baacke, stellvertretender Leiter der Notaufnahme im Trierer Brüderkrankenhaus, spricht von einer vermehrten Anzahl an Patienten, die sich durch die Feuerwerkskörper verletzten. Meist handele es sich um Verbrennungen, weil Verursacher die Böller zu lange in der Hand hielten oder in Menschenmengen würfen.

Nach Angaben von Udo Jast­rzembsky, Experte des Landeskriminalamtes, sind auch verbotene, lebensgefährliche Böller eine Gefahr. Diese könnten so stark explodieren wie gewerblicher Sprengstoff. Er rät Käufern, auf eine Zulassung der Raketen zu achten, die durch das CE-Kennzeichen und die dazugehörige Identifikationsnummer dokumentiert werde. „Fehlen diese, sollte man von einem Kauf oder einer Verwendung absehen“, sagt der LKA-Mann.

Der Verkauf des Silvesterfeuerwerks startet heute und endet am 31. Dezember. Geschäfte dürfen Raketen und Böller nur an Kunden ab 18 Jahren verkaufen. Die Polizeiinspektionen in der Region Trier verstärken aber nicht nur wegen der Pyrotechnik ihre Nachtdienste zum Jahreswechsel. Laut einem Sprecher sei zu Silvester mit mehr Einsätzen zu rechnen, bei denen Alkohol im Spiel sei.

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