Polizei winkt ab

TRIER/MAINZ. (wie) Der Streit darüber, ob Kindergartenkinder, die von ihren Eltern nicht an der Bushaltestelle abgeholt werden, der Polizei übergeben werden sollen, beschäftigt nun auch das Mainzer Innenministerium. Dort heißt es: Die Polizei ist nicht dafür da, Kinder zu betreuen.

Noch immer geht der Kreis-Elternausschuss im Kreis Trier-Saarburg gegen einen Brief des Landrates auf die Barrikaden. Darin werden Eltern von Kindergartenkindern, die im Bus befördert werden, aufgefordert, ihre Zustimmung zu geben, dass die Kinder auch alleine nach Hause gehen dürfen, falls sie nicht abgeholt werden können (der TV berichtete). Verweigern die Eltern die Zustimmung, darf das Kind eigentlich nicht aussteigen, wenn es nicht abgeholt wird. "Die Kinder müssten im Bus bleiben, bis man entweder die Eltern, den Kindergarten oder im Extremfall die Polizei oder andere Notdienste benachrichtigt hat", sagt Landrat Richard Groß. Das hat bei der Polizei für Überraschung gesorgt. Es habe bislang noch keine Abstimmung zwischen Kreisverwaltung und Polizeipräsidium über diese Abholung von Kindergartenkindern gegeben, heißt es in einem Brief des Präsidiums an den Kreiselternausschuss. "Abgesehen davon bestehen von hiesiger Seite aus auch erhebliche Zweifel, ob es Aufgabe der Polizei sein kann, eine entsprechende Gewährleistung für eine Betreuung, wenn auch nur vorübergehend, von nicht abgeholten Kindergartenkindern zu übernehmen", so die Antwort des Polizeipräsidiums. Man habe sich daher an das Innenministerium gewandt zwecks "Klärung der zukünftigen Verfahrensweise". Dort gibt man sich ebenso wenig erfreut über die Androhung, in Bussen verbliebene Kinder der Polizei zu übergeben. "Es ist nicht Aufgabe der Polizei, Defizite bei der Aufsicht von Kindern auszubügeln", sagte Ministeriumssprecher Eric Schäfer dem Trierischen Volksfreund . "Solche Dinge" dürften nicht auch noch auf die Polizei abgewälzt werden.

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