Praktische Forschung

Wissenschaftler forschen keineswegs nur im Elfenbeinturm oder beschäftigen sich mit abwegigen Theorien. Für öffentliches Interesse sorgten in dieser Woche die Aktivitäten zweier Mainzer Professoren.

Als umstrittener "Gletscherkühler" betätigte sich Geograf Hans-Joachim Fuchs, der am Schweizer Rhone-Gletscher mit seinen Studenten einen drei Meter hohen Windfang installiert hat, um zu testen, ob mit einem Aufstauen des kalten Fallwindes das rasche Abschmelzen der Eisriesen im Sommer verlangsamt werden kann. Schweizer Gletscherforscher sind mehr als skeptisch und sehen das Abkühlungs-Experiment als Unsinn an. Fuchs lässt sich nicht entmutigen und bleibt dabei: "Wir machen es einfach." Ob er diesen arg strapazierten Werbeslogan der Mainzer Landesregierung auch publikumswirksam am Gletscher hinterlässt, ist nicht bekannt. Ganz anderen Werbeeffekten spürt dagegen der Mainzer Marketing-Professor Frank Huber hinterher, wenn er den Zusammenhang zwischen Sportler-Image und Markenprodukt-Werbung in einer Studie untersucht und sich fragt: Für wie viel Nutella steht Kevin Kurany? Das Ergebnis: Fans des Sportlers lassen sich keineswegs leichter vom Produkt überzeugen. Beide müssen vielmehr zusammenpassen und glaubwürdig rübergebracht werden. Unbedachte Verbindungen und Negativschlagzeilen des einen Partners könnten schnell zum Risiko für den anderen werden. Auch Kurt Beck, Christian Baldauf und Co müssen angesichts der revolutionären Ergebnisse wohl umgehend auf die Suche nach risikofreien Werbepartnern gehen. Politiker werden schließlich von vielen Seiten als Aushängeschild eingespannt. Und mit dem Ruf steht's eh nicht zum Besten.

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