Private Betreiber legen erstmals Zahlen zum Nürburgring vor

Nürburg · Steigende Umsätze, Plus im vergangenen Geschäftsjahr: Die Betreiber am Nürburgring berichten von schwarzen Zahlen. Im Streit mit dem Land um die Pacht zeichne sich eine Einigung ab. Für die Formel 1 sehen Jörg Lindner und Kai Richter schwarz.

Zum ersten Mal seit Dezember 2009 haben die privaten Betreiber Jörg Lindner und Kai Richter für die Eifel-Rennstrecke mit dem umstrittenen Freizeit- und Geschäftszentrum Zahlen über Besucher, verkaufte Tickets und Einnahmen vorgelegt. Die Manager zogen am Donnerstag das Fazit: "Die Privatisierung im Mai 2010 war richtig." Das Unternehmen wachse und erwirtschafte die geschuldete Pacht. Die Landesregierung lehnte einen Kommentar zu dieser Aussage ab.

Die Wirtschaftslage: 50.000 Besucher bei Firmenveranstaltungen und 305.000 verkaufte Tickets bei Großveranstaltungen wie Rock am Ring wurden im Geschäftsjahr von Mai 2011 bis April 2012 verzeichnet. Der Umsatz habe 58,2 Millionen Euro betragen, fast doppelt so viel wie 2009. Das Betriebsergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag bei einer Million Euro. Für 2012/2013 rechnen die Betreiber mit 6,5 Millionen Euro Plus. Die Pacht von fünf Millionen Euro in diesem und zehn Millionen 2013 an die landeseigene Nürburgring GmbH sei dabei abgezogen.

Der Streit mit dem Land: Beim Land heißt es, die Betreiber hätten kaum Pacht bezahlt. Deshalb kündigte die landeseigene GmbH den Betreibern. "Wir schulden niemandem einen einzigen Euro", sagt Lindner. Richter ergänzt: Man liege "nur noch Millimeter" auseinander, um sich auf ein Schiedsverfahren zu einigen. Dabei soll es um die Kündigung und um die strittige Tourismusabgabe von 3,2 Millionen Euro gehen, welche die Betreiber beanspruchen. Aus Sicht der Ring-Manager liegt der Kündigungsgrund anderswo: "Man hätte den Vertrag ohne Ausschreibung mit uns nie schließen dürfen", sagt Lindner. Er spielt auf das EU-Beihilfeverfahren an: Brüssel bezweifelt, dass staatliche Finanzspritzen von einer halben Milliarde Euro rechtens sind.

Die Zukunft: Lindner und Richter sagen, nur der private Betrieb des Rings aus einer Hand verspreche Erfolg. Sollte es im Herbst zur Ausschreibung der Anlagen kommen, wollen sie sich bewerben, aber nicht kaufen. Zur Zukunft der Formel-1-Rennen sagt Richter: "Das wird sehr, sehr schwierig."

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