Private Vermieter machen den Hotels der Region Konkurrenz
Trier · Viele Jüngere und Familien quartieren sich lieber in einem Privatzimmer oder einer Ferienwohnung ein, als ins Hotel zu gehen. Und so boomen Onlineportale wie Airbnb. Hoteliers kritisieren den ungleichen Wettbewerb.
Lieber ein modernes Loft in einem alten Eifel-Bauernhof? Ein ehemaliges Pfarrhaus an der Mosel? Oder doch das charmante Altbau-Apartment mit Dachterrasse und Gartenblick in der Trierer Innenstadt? Wer günstig Urlaub machen will oder kurzfristig einen Städtetrip plant, findet in der Region über Portale wie Airbnb oder Wimdu Hunderte Angebote: Zimmer in Privatwohnungen ebenso wie ganze Ferienhäuser. Und das zu Preisen, die oft zig Euro unter jenen des nächsten Hotelzimmers liegen.
Privatanbieter haben sich in den vergangenen Jahren zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für die heimische Hotellerie entwickelt. "Das ist ein zweischneidiges Schwert", findet Hans-Albert Becker, Chef der Trierer Touristinformation. Auf der einen Seite sei der Boom der privaten Urlaubsunterkünfte eine Gefahr für die etablierten Betriebe. Auf der anderen Seite locke dies junge Familien und Studenten in die Stadt.
"Das ist wettbewerbsverzerrend", betont Gereon Haumann, Chef des rheinland-pfälzischen Hotel- und Gaststättenverbands. Er fordert den Staat auf, dafür zu sorgen, dass alle sich an die gleichen Spielregeln halten. Während Hotels strenge Hygiene- und Brandschutzauflagen erfüllen sowie zehn Prozent ihrer Zimmer barrierefrei ausbauen müssten, gelte für die Privat-Anbieter nichts von alledem. "Da gibt es dringenden Handlungsbedarf", sagt Haumann. Entweder die Regeln für Airbnb und andere müssten strenger werden oder jene für Hotels lockerer. Der Bürokratieabbau wäre ihm sogar lieber.
"Branchenriese" Airbnb selbst sieht sich mit seinen weltweit zwei Millionen Inseraten nicht als Konkurrenz zur Hotelindustrie. "Wir können gut nebeneinander existieren", teilt das Unternehmen auf TV-Anfrage mit. Die Hotelbranche verzeichne ein starkes Wachstum und Airbnb wachse ebenfalls. Der Grund dafür sei vor allem, dass beide Konzepte unterschiedliche Zielgruppen ansprächen. Airbnb erweitere den Markt und bringe auch Menschen zum Reisen, die das zuvor nicht gemacht hätten.
Andrea Weber vom Hotel Deutscher Hof, die den Boom interessiert verfolgt, weist auf ein anderes Problem hin: Die "Touristifizierung von Wohngegenden" verknappe den Wohnraum. Und in Trier ist dieser begehrt und teuer. Berlin, wo das zum massiven Problem geworden war, hat Ferienwohnungen daher verboten.
Mehr zum Thema finden Sie hier .