Professor mit Minister-Ambition

MAINZ. Ein Berater-Team und "kein Schattenkabinett" präsentierte CDU-Spitzenkandidat Christoph Böhr, um mit Unterstützung in Mannschaftsstärke wichtige politische Bereiche im Wahlkampf abzudecken. Der Finanz-Wissenschaftler und frühere Wirtschaftsweise Rolf Peffekoven ließ auch Interesse an einem Ministeramt erkennen.

Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker, aber auch wissenschaftlicher Sachverstand sollen CDU-Chef Böhr im Kampf für einen Regierungswechsel in Mainz gezielt unterstützen. Über einen möglichen Einsatz seiner Berater im Fall eines Wahlsiegs im Kabinett wollte der Herausforderer von Ministerpräsident Kurt Beck bei der Vorstellung seines Teams jedoch nicht reden: "Der Bär muss erst erlegt werden, bevor das Fell zu verteilen ist." Die Frage, ob Mitglieder der Mannschaft auch Ministerkandidaten seien, stelle sich frühestens am Abend des 26. März.In das Kompetenz-Team berief Böhr:

den stellvertretenden Unions-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Wolfgang Bosbach (Bergisch-Gladbach, NRW) für den Bereich innere Sicherheit;

die Staatsministerin für Integration im Bundeskanzleramt, Maria Böhmer (Frankenthal, Bereiche: Integration, Frauen);

den Finanzwissenschaftler Professor Rolf Peffekoven (Mainz, Bereich: Finanzen);

Landtagsvizepräsidentin Helga Hammer (Mainz, Bereiche: Soziales, Familie, Senioren);

Landrat Albert Berg-Winter (Mayen-Koblenz, Bereich: Kommunales);

Oberbürgermeister Theo Wieder (Frankenthal, Bereich: Kommunales);

die Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner (Bad Kreuznach, Bereiche: Verbraucherschutz, Umwelt, Jugend);

den Europaabgeordneten Kurt Lechner (Bereich. Europa, Mittelstand);

den Landtagsfraktionsvize Adolf Weiland (Rhens, Bereich: Bildung);

und den Landtagsabgeordneten Michael Billen (Kaschenbach/Kreis Bitburg-Prüm, Bereich: ländlicher Raum).

Während für Wolfgang Bosbach und Maria Böhmer absehbar ist, dass sie für einen Wechsel in ein Mainzer Kabinett nicht zur Verfügung stehen (Böhmer: "Ich möchte rheinland-pfälzischer Brückenkopf in der Bundesregierung bleiben."), schließt das parteilose frühere Mitglied des Rats der Wirtschaftsweisen, Peffekoven, einen Minister-Job nicht aus.

"Mit Entsetzen" hat der Direktor des Instituts für Finanzwissenschaften an der Uni Mainz, der in diesem Jahr in den Ruhestand wechselt, zwar das Schicksal seines Heidelberger Kollegen Paul Kirchhof während des Bundestagswahlkampfs erlebt. Doch Peffekoven baut darauf, dass sein Ausflug in die Politik erfolgreicher ist. Werde er hart attackiert, keile er auch zurück, lautete seine Ankündigung.

Wie Kirchhof ist auch der Mainzer Finanzwissenschaftler Anhänger eines Systems mit einheitlichem Steuersatz. Allerdings müsse vorher die Finanzierung stehen, so Peffekoven. Der Professor räumte ein, dass er trotz 33 Jahren Politikberatung als Sachverständiger bisher mit seinem Plädoyer für die Konsolidierung der Staatsfinanzen "eher dürftige Erfolge" erzielt habe.

"Wenn die Voraussetzungen stimmen", ist Peffekoven jedoch durchaus an der Übernahme eines Ministerpostens interessiert.

Der Vorsitzende des CDU-Bezirks Trier, Michael Billen, will erst einmal das Ergebnis der Wahl abwarten, bevor er sich zu seinen politischen Ambitionen äußert.

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