Prognose des Bistums Trier: Jede dritte Immobilie wird verkauft

Trier · Die katholische Kirche ordnet ihren Immobilienbesitz neu. Mehr als 1000 der 3750 Kirchen, Pfarrhäuser, Pfarrheime oder Mietsgebäude könnten nach Einschätzung des Bistums Trier innerhalb der kommenden zehn Jahre verkauft werden, weil sie sich wirtschaftlich nicht tragen.

 Der Dom und die Liebfrauenkirche, fotografiert von St.Gangolf aus.

Der Dom und die Liebfrauenkirche, fotografiert von St.Gangolf aus.

Foto: Bistum Trier

Das Bistum Trier wird in diesem Jahr nach eigenen Schätzungen zwar 27,6 Millionen Euro Kirchensteuern mehr einnehmen als 2013. An dem Ziel, die Ausgaben dauerhaft erheblich zu senken, ändert sich dadurch aber nichts. So sollen im Jahr 2014 die Baukostenzuschüsse im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent (3,4 Millionen Euro) reduziert werden.

Nach der Strukturreform mit der Bildung von 173 Pfarreiengemeinschaften wird nun in einem zweiten Schritt ermittelt, welche Gebäude und Räume die jeweilige Pfarreiengemeinschaft für die pastorale Arbeit benötigt und finanziell auf Dauer unterhalten kann. Die Bestands- und Bedarfsanalyse soll bis 2016 abgeschlossen sein. Der Bereich der Kindergärten ist von diesem Immobilienkonzept ausgenommen und wird gesondert diskutiert. "Es kann auch zur Aufgabe von Kirchenräumen kommen, wenn diese nicht mehr finanziert werden können", verdeutlicht André Uzulis, Kommunikationsdirektor des Bistums Trier.

Für alle Gebäude, die nicht für die Pastoralarbeit benötigt werden, soll angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen in Zukunft betriebswirtschaftlich geprüft werden, ob sie mit den Einnahmen der Pfarreien unterhalten werden können. Bereits seit 2012 werden ungedeckte Kosten der Kirchengemeinden nicht mehr durch Sonderzuschüsse ausgeglichen. Die Pfarreien müssen mit einem jährlich festgelegten Betrag (Schlüsselzuweisung) wirtschaften. Zusätzliches Geld gibt das Bistum nur noch bei den Gebäuden, die für die pastorale Arbeit als unverzichtbar gelten.

Nach Einschätzung von Otmar Brittner, Leiter der Immobilienabteilung des Bistums, könnte sich innerhalb der kommenden zehn Jahre die Zahl der 3750 größeren Gebäude in Kirchenbesitz um rund 30 Prozent verringern.

Mit bislang 14 Pfarreiengemeinschaften habe die intensive Diskussion des Bistums über den jeweiligen Immobilienbestand begonnen. Mit ersten konkreten Ergebnissen rechnet Brittner Mitte des Jahres.

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