Prozess: Drei Saarländer sollen in Region Trier mit Drogen gehandelt haben

Trier · Weil sie mit Kokain und Amphetamin unter anderem in Trier gehandelt haben sollen, stehen seit gestern drei Saarländer vor dem Trierer Landgericht. Einer von ihnen soll Verbindungen zur Rockerbande Hells Angels gehabt haben.

Trier. Den Kragen der Jeansjacke hat der 48-Jährige nach oben geschlagen, damit der Hals bedeckt ist. Trotzdem blitzt ein Stück schwarz tätowierter Haut hervor. Unschönes Überbleibsel eines Streits mit der Rockerbande Hells Angels, die den Mann angeblich ausgeschlossen hatte. Der aus dem saarländischen Losheim stammende Mann, der seit gestern zusammen mit zwei anderen Saarländern auf der Anklagebank des Trierer Landgerichts sitzt, war im Mai selbst zum Opfer geworden. Die Lebensgefährtin eines 51-jährigen Trierers, der Mitglied der Hells Angels ist, hat in dessen Auftrag die für die Rockerbande typischen Tätowierungen bei dem 48-Jährigen schwarz übertätowiert. Dafür wurden sie und ihr Freund vorige Woche zu Bewährungsstrafen verurteilt (der TV berichtete). Angeklagt sind die drei Saarländer, weil sie seit 2010 im Saarland, in Trier und in Speicher (Eifelkreis Bitburg-Prüm) mit Drogen gehandelt haben sollen. Insgesamt sollen sie 280 Gramm Kokain und zwei Kilogramm Amphetamin verkauft haben. Außerdem soll der 48-Jährige im Mai in einer Kneipe in der Trierer Karl-Marx-Straße einen Mann bewusstlos geschlagen haben.
Verfahren abgetrennt


Daran beteiligt war der vergangene Woche dafür bereits verurteilte Trierer. Eigentlich sollte noch die Wirtin dieser Kneipe auf der Anklagebank sitzen, weil sie mit dem 48-Jährigen eine Kokain-Lieferung verabredet haben soll. Wegen Terminschwierigkeiten ihres Verteidigers wurde das Verfahren gegen die Frau jedoch vom laufenden Prozess abgetrennt.
Anders als die Staatsanwaltschaft sieht das Gericht keinen Anhaltspunkt dafür, dass die drei als Bande, also als kriminelle Vereinigung, mit den Drogen gehandelt haben. Auch gebe es keinen hinreichenden Tatverdacht, dass einer der Angeklagten - wie von der Staatsanwaltschaft behauptet - die Drogen regelmäßig aus den Niederlanden eingeschmuggelt habe, befand das Gericht. Der Mann ist der einzige von den dreien, der Aussagen zu seinem Lebenslauf verweigert.
Die beiden anderen Angeklagten geben dem Richter hingegen bereitwillig Einblick in ihr bisheriges Leben. Beide stammen aus gutbürgerlichen Elternhäusern; nach der Hauptschule haben sie Lehren gemacht und sich danach mit verschiedenen Jobs durchgeschlagen. Nach längerer Krankheit sei er zuletzt arbeitslos gewesen, sagt der Jüngere. Als Hobby geben beide das Restaurieren von Militärfahrzeugen an. Zu seiner Mitgliedschaft bei den Hells Angels sagt der 48-Jährige nichts, sein Komplize verneint eine solche. Der Prozess findet unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen statt.

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