Prozess um Tötung der 16-jährigen Laura-Marie: Kumpel des Angeklagten bezeichnet ihn als ruhigen Menschen

Trier · Vor dem Trierer Landgericht wurde am Freitag der Prozess um die Tötung der 16-jährigen Laura-Marie fortgesetzt. Ein Kumpel des wegen Mordes angeklagten 24-jährigen Trierers schilderte wie sie gemeinsam am Tag nach der Tat gemeinsam zu einem Auswärtsspiel der Eintracht Trier gefahren sind.

 Die Stelle, an der Laura-Marie am 13. März getötet wurde. Mittlerweile haben Freunde und Verwandte des Mädchens dort eine Gedenkstätte errichtet. TV-Foto: Bernd Wientjes

Die Stelle, an der Laura-Marie am 13. März getötet wurde. Mittlerweile haben Freunde und Verwandte des Mädchens dort eine Gedenkstätte errichtet. TV-Foto: Bernd Wientjes

Foto: Bernd Wientjes

Kann jemand wirklich so eiskalt sein? Am Tag nachdem er abends ein Mädchen getötet haben und ein paar Stunden danach versucht haben soll, ihre Leiche mit Grillanzünder anzuzünden, sich mit Kumpels in den Fanbus zu setzen und zum Auswärtsspiel des Fußballregionalligisten Eintracht Trier fahren? Der mutmaßliche Mörder der 16-jährigen Laura-Marie aus Trier soll genau das gemacht haben. Ein Freund von ihm schildert gestern im Prozess gegen den 24-Jährigen vor dem Trierer Landgericht, wie er mit ihm am 14. März mittags im Bus ins saarländische Elversberg gefahren sei, um die Eintracht zu schauen. Sein Kumpel, den er seit 19 Jahren kenne, sei an dem Tag "ganz normal gewesen", sagt er der 26-Jährige zunächst. Später auf Nachfragen der Richterin Peter Schmitz meint er dann doch, ihm sei aufgefallen, dass dieser nervös gewesen sei, immer mit den Beinen "gehibbelt" habe. Es sei ihm aber nichts an ihm aufgefallen. Von dem Tod des Mädchens und dass sein Freund der Täter sein soll, hat er zu diesem Zeitpunkt noch nichts gewusst.

Der Angeklagte wirkt auch an diesem Prozesstag nervös. Der 24-Jährige kaut immer wieder an seinen Fingern. Er ist bleich. Er sei gesundheitlich angeschlagen, lässt er das Gericht gleich zu Beginn der Verhandlung wissen. Am ersten Prozesstag vor zwei Monaten hat er einen Schwächeanfall im Gerichtssaal gehabt.

Treffen die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zu, dann ist der 24-Jährige, unmittelbar als er aus Elversberg zurück war, wieder zum Tatort, einen damals völlig vermüllten Weg an den Bahngleisen in Trier-Nord zurückgegangen und erneut die Leiche der 16-Jährigen angezündet. Kurze Zeit später fand ein Passant die völlig verkohlte Tote. Am Abend hätten sich er und der 24-Jährige dann noch in einer Kneipe in Trier getroffen, um den Sieg ihrer Mannschaft zu feiern, sagt der Zeuge vor Gericht. Er bezeichnet den Angeklagten als jemanden, der gut mit Leuten könne. Er sei ein ruhiger, aber fröhlicher Mensch. Manchmal, etwa an Rosenmontag, als sie gemeinsam feiern wollten, habe er geweint, weil er keine Freundin gehabt habe.

Ein Halbbruder von Laura-Maries Mutter sagt vor Gericht, dass der Angeklagte was von der 16-Jährigen, die bei ihm in der Nachbarschaft in Trier-Nord gewohnt hat, wollte. Er sagt auch, dass Laura-Marie ihm gesagt habe, der 24-Jährige hätte sie irgendwann im vergangenen Jahr grundlos in den Unterleib getreten.
Dem Angeklagten wird vorgeworfen, Laura-Marie erstochen zu haben, um eine versuchte Vergewaltigung zu vertuschen. Vor der mutmaßlichen Tat sollen die beiden zusammen mit anderen Nachbarn in Trier-Nord gefeiert haben. Als das Mädchen dann spät abends zum Bahnhof ging, um von dort zu ihrem Ex-Freund in Trier-Süd zu fahren, soll er sie begleitet haben. Ein Zeuge sagt aus, er habe den 24-Jährigen an dem Abend kurz nach 23 Uhr aus Richtung des Tatorts laufen sehen. Er habe aufgewühlt gewirkt. Die Mutter des Angeklagten macht als unmittelbare Angehörige vor Gericht von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch und macht keine Aussage. Sie schaut ihren Sohn im Gerichtssaal mit keinem Blick an.

Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. Ob in diesem Jahr noch mit einem Urteil zu rechnen ist, ist unklar. Ursprünglich sollte bis Ende November verhandelt werden. Mittlerweile ist ein weiterer Prozesstermin für Mitte Dezember festgelegt worden.

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