Rauchverbot: Erst viel Protest, jetzt wenig Probleme

Trier · Ein Jahr nach Inkrafttreten des rheinland-pfälzischen Nichtraucher-Schutzgesetzes haben sich die meisten Wirte und Gaststättenbesucher in der Region mit der anfangs umstrittenen Neuregelung arrangiert. Auch die Kontrolleure sind zufrieden. Derweil wird in Mainz an einer gesetzlichen Neuregelung gebastelt.

(sey) Monika Coen ist zufrieden. Wer die Vize-Chefin des Bernkastel-Kueser Ordnungsamts nach einer Zwischenbilanz zum Rauch-Verbot in der Gastronomie fragt, bekommt die Antwort: „Alles unspektakulärer als gedacht.“ Zwar hätten die Kontrolleure des Ordnungsamts in den vergangenen zwölf Monaten ein paar Gastronomen die Gelbe Karte gezeigt. Aber Bußgelder wegen Verstößen gegen das Nichtraucher-Schutzgesetz seien keine verhängt worden.

Coens Aussage deckt sich mit den Erfahrungen von Gereon Haumann, dem Chef des Bernkastel-Wittlicher Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). „Bei mir“, sagt Haumann, „hat sich noch kein Gastronom beschwert.“

Ähnlich äußern sich auch Haumanns und Coens Kollegen in den anderen Kommunen der Region.

Das am 15. Februar 2008 in Kraft getretene rheinland-pfälzische Nichtraucher-Schutzgesetz scheint in der Praxis weitaus weniger Probleme zu verursachen, als zunächst befürchtet. Hauptgrund: Mit den Ausnahmen vom Qualm-Verbot können die meisten Wirte und Gaststättenbesucher leben. In Restaurants oder Lokalen mit mehreren Räumen muss der größere Bereich rauchfrei sein; lediglich in der vom Inhaber betriebenen kleinen Kneipe nebenan darf – unter bestimmten Voraussetzungen – weiter fröhlich gepafft werden.

Weil dies der Gesetzgeber so zunächst nicht vorgesehen hatte, muss Mainz jetzt bis Ende des Jahres nachbessern, hat der Verfassungsgerichtshof entschieden. Wesentliche Änderungen werde es allerdings nicht geben, sagen Insider.

Für den Trier-Saarburger Dehoga-Chef Helmut Scheuering ist die geltende Regelung weder Fisch noch Fleisch. Scheuerings Forderung: entweder ein totales Rauchverbot in der Gastronomie, „oder jeder Wirt kann selbst entscheiden. Derzeit machen die meisten doch, was sie wollen.“

Eine Einschätzung, die der Sprecher der Stadt Trier, Ralf Frühauf, nicht teilt: „Die Regelung wird von den meisten Gastronomen und Gästen akzeptiert.“ Es habe selbst in der Kneipen-Hochburg Trier nur vereinzelte Verstöße gegeben. „Die Lage ist entspannt“, sagt Frühauf.

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