Mit der schrittweisen Einführung des achtjährigen Gymnasiums (G8) an Ganztagsschulen ab dem Schuljahr 2008/09 eröffnen sich nach Einschätzung des VDR in Rheinland-Pfalz auch neue Chancen für einen Bildungsweg über die Realschulen. Wird die Schulzeit bis zum Abitur durch das G8 auf zwölf Jahre verkürzt, wie in einer ersten Stufe an landesweit bis zu 15 Gymnasien vorgesehen, verkürzt sich auch der Weg zur Fachhochschulreife um ein Jahr von Klasse zwölf auf elf. Dann könnte dieser Abschluss auch nach einem zusätzlichen Schuljahr an Realschulen, die bislang bis zur Klasse zehn laufen, vergeben werden, schlägt VDR-Landesvorsitzender Bernd Karst vor.Schüler muss Klasse zehn zweimal durchlaufen

Ähnliche Überlegungen werden nach seinen Angaben in Baden-Württemberg diskutiert. In Bayern ist ein entsprechender Schulversuch geplant. Möchte nach der Einführung des G8 ein Schüler von der Realschule zum Gymnasium wechseln, muss er die Klasse zehn im Prinzip zweimal durchlaufen, da bei der Schulzeitverkürzung in den mittleren Klassen des Gymnasiums und nicht in der dreijährigen Oberstufe ein Jahr eingespart wird. Dies findet Karst nicht grundsätzlich schlecht, da es eine Möglichkeit für Schüler ist, die sich in der gedrängten Sekundarstufe I beim G8 nicht gut aufgehoben fühlten. Dennoch: So, wie es in Hauptschulen bereits 9 + 1 Klassen gibt, um zum mittleren Abschluss zu kommen, sollte es laut VDR an Realschulen 10 + 1 geben. Das "Aufsetzer"-Modell mit der Fachhochschulreife eröffnet nach seiner Überzeugung neue bildungspolitische Chancen, die sowohl für viele Eltern und Schüler eine Alternative zum Wechsel auf ein Gymnasium bieten, als auch dem Bedarf der Berufs- und Arbeitswelt entsprechen. Karst verspricht sich von dem Modell insgesamt eine Stärkung des derzeit zunehmend umstrittenen gegliederten Schulwesens.