Rund 250.000 Schüler in Rheinland-Pfalz profitieren davon, Schulbücher gegen eine Gebühr auszuleihen. Früher mussten sie gekauft werden. Für 100.000 Kinder, deren Eltern finanziell schwächer dastehen, ist die Ausleihe kostenlos. Wie der Landesrechnungshof in seinem Jahresbericht 2014 feststellt, habe die Ausleihe im Vergleich zum alten System der Lernmittelgutscheine bislang 6,2 Millionen Euro mehr verschlungen. Zudem seien Kreise und Städte als Schulträger auf Mehrkosten von 1,4 Millionen Euro sitzengeblieben.

Der Rechnungshof stellt zwei Grundprobleme des Ausleihsystems fest: Für 5,5 Millionen Euro seien 370.000 Lernmittel erworben, aber nicht an Schüler und Eltern ausgegeben worden. Die Tendenz, zu viel zu beschaffen, sei steigend. Ferner lagerten mehr als eine halbe Million Lernmittel im Gegenwert von neun Millionen Euro in Depots, anstatt erneut verliehen zu werden.

Das Bildungsministerium erklärt, die auf ein Internetportal gestützte Ausleihe sei seit dem Start "immer weiter optimiert worden". Ein Vergleich mit dem früheren System hinke, weil die Ausleihe viel umfangreicher sei.
Etliche Hinweise der Prüfer seien schon aufgegriffen worden. Weitere Verbesserungen würden umgesetzt. Das betreffe die genauere Erfassung des Bedarfs, die Einhaltung der Ausleihzyklen durch die Schulen oder die Begrenzung der Lagerbestände. "Wir setzen alles daran, die Schulbuchausleihe im Sinne einer größtmöglichen Benutzerfreundlichkeit und Effizienz weiterzuentwickeln", sagt Bildungsstaatssekretär Hans Beckmann.

Zudem will das Land die Pauschalen pro Schüler an die Kommunen rückwirkend zum Schuljahr 2012/13 erhöhen. Landeselternsprecher Thorsten Ralle sieht als Hauptproblem, dass viele Schulen die Bücher zu Schulbeginn nicht bereithielten. Die Kommunen der Region beklagen den Aufwand und die Kosten. Die Landes-CDU spricht von einem "kostenintensiven Bürokratiemonster".