Rechte Jugend im Visier

Er ist kein Unbekannter in der rechten Szene: Der Landesvorsitzende der NPD-Jugend in Sachsen-Anhalt, Philipp Valenta aus Kasel (Trier-Saarburg). Gestern wurde sein Zimmer in seinem Elternhaus durchsucht.

Kasel/Bernburg. Die beiden Polizeibeamten klingelten im Morgengrauen, kurz nach sieben Uhr, an dem Haus in Kasel. Sie durchsuchten das Zimmer von Phillipp Valenta, einem bundesweit bekannten NPD-Aktivisten. Valenta, der aus Kasel stammt, ist auch in der Region mehrmals als Frontmann der rechten Szene in Erscheinung getreten. Seit einiger Zeit in Ostdeutschland aktiv

Er war Landesvorsitzender der Jungen Nationaldemokraten (JN), der Jugendorganisation der NPD, in Rheinland-Pfalz, und Kreisvorsitzender der NPD in Trier. Seit einiger Zeit ist er in Ostdeutschland aktiv, ist Landesvorsitzender der JN Sachsen-Anhalt, im Vorstand der Landes-NPD und seit vergangenem Jahr Mitglied der zweiköpfigen NPD-Kreistagsfraktion des neugegründeten Salzlandkreises in Sachsen-Anhalt. In der dortigen Kreisstadt Bernburg hat der 26-Jährige Kaseler nach eigenem Bekunden seinen Hauptwohnsitz. Sachsen-Anhalt gilt als Hochburg der JN. In Bernburg ist auch die Bundesgeschäftsstelle der NPD-Jugendorganisation ansässig. Dagegen gibt es seit einiger Zeit Widerstand in der Kreisstadt. Für den heutigen Dienstag haben Bürger Bernburgs zur Demonstration gegen die JN aufgerufen. Seit einiger Zeit steht Valenta unter Beobachtung des Verfassungsschutzes Sachsen-Anhalt. Dort hält man den Betriebswirtschaftsstudenten für den Urheber eines JN-Bildungskreises, mit dem vor allem Studenten und Akademiker für die rechte Szene geworben werden sollen. Valentas Wohnung in Bernburg sowie die Büros und Geschäftsräume der JN in Bernburg wurden gestern Morgen durchsucht. 50 Beamte der Polizei in Magdeburg und des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt waren dort und in Kasel im Einsatz. Hintergrund der Durchsuchungen von Valentas Wohnung in Bernburg und seinem ehemaligen Zimmer in Kasel war laut Polizei die Veröffentlichung eines verbotenen Nazi-Lieds auf der Internetseite der JN Staßfurt, einem Ortsverein des Landesverbandes der rechten Jugendorganisation.Vorgehen gegen Polizeiaktion angekündigt

Bei dem Lied handelte es sich um das Lied der Hitlerjugend "Ein junges Volk steht auf, zum Sturm bereit". Obwohl Valenta als Inhaber der Internetseite der JN Staßfurt registriert ist, will er nichts von der Veröffentlichung des Liedtextes gewusst haben. Dies sei ohne seine Zustimmung geschehen, sagte der NPD-Aktivist unserer Zeitung. Es sei schwierig, "alles zu kontrollieren", so Valenta, der sich zurzeit in Mexiko aufhält. Auch kenne er den Inhalt des Liedes nicht. Er hält die Polizeiaktion für überzogen. Vor allem die Durchsuchung seines Zimmers in Kasel, wo er "seit Jahren" nicht mehr wohne. Er wolle dagegen vorgehen.

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