Rechtsextremismus und Neuheidentum

Welche Ideologie steckt hinter Rechtsextremismus, Satanismus und Neuheidentum? Wie sieht die Lage in Deutschland aus? Was kann gegen diese Entwicklungen getan werden? Fragen, die eine Studientagung der Katholischen Akademie in Trier aufgeworfen hat.

Trier. Rechtsextremismus ist ein Dauerthema in Deutschland. Seine Aktualität zeigt nicht zuletzt die Diskussion um das NPD-Schulungszentrum in Gonzerath bei Morbach. Diese nahm die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LPB) zum Anlass für eine Infotagung in Wittlich. Sechs dieser Veranstaltungen hat das Netzwerk "Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus? - Wir tun was!" bislang durchgeführt. "Für 2008 ist eine Tagung in Trier geplant", sagt Bernd Rückwardt, Projektbeauftragter der LPB. "Wir hören oft: Rechtsextremismus? An unserer Schule gibt es das nicht", erzählt Rückwardt. Dabei sei eine rechtsextreme Strömung in der Gesellschaft latent vorhanden. "Wir haben einen Bodensatz von fünf bis zehn Prozent Rechtsextremen in Deutschland und müssen aufpassen, dass er nicht wächst". Tagungsleiter Günter Gehl von der Katholischen Akademie Trier gibt zu bedenken, dass die Einstellung in der mittleren Gesellschaft angekommen sei. "Bei der NPD gibt es einen Generationswechsel. Die Führungsleute sind immer mehr Intellektuelle". Ein Verbot sei wenig erfolgversprechend. Dann würde die Partei nicht mehr kontrolliert, unterstreicht der saarländische Innenminister Klaus Meiser.Doch was verbindet Rechtsextremismus, Satanismus und das Neuheidentum? "Der rote Faden ist die menschenverachtende Anschauung, die allen Gruppierungen gemein ist", sagt Matthias Neff vom Bischöflichen Generalvikariat Trier. "Sie missachten Demokratie und gesellschaftliche Normen, schaffen Eliten und diskriminieren andere." Gefährlich sei, dass sie organisatorisch gut vernetzt seien. Um dagegen zu setzen, fördert die LPB lokale und regionale Netzwerke der in der Bildungsarbeit Tätigen. Kooperationspartner sind unter anderem das Aussteigerprogramm "R(Aus)-wege", die Elterninitiative gegen Rechts, "Schulen ohne Rassismus", "Schulen mit Courage", "Netzwerk für Demokratie und Courage", Landeskriminalamt, Verfassungsschutz und jugendschutz.net. Die Nachfrage an der Tagung "Rechtsextremismus, Satanismus und das Neuheidentum" sei groß gewesen, sagt Gehl. "Wir mussten einigen Interessenten absagen." Die 98 Teilnehmer, darunter Polizisten, Juristen, Lehrer und Studierende, kamen aus ganz Deutschland. Selbst aus Wien kamen Mitarbeiter der Bundesstelle für Sektenfragen.

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