Region glänzt in Bad Ems

BAD EMS. Mit viel Musik und regionaler Vielfalt hat sich das Land Rheinland-Pfalz in Bad Ems beim 22. Landesfest präsentiert. Zum Rheinland-Pfalz-Tag kamen etwa 120 000 Besucher. Ein farbenfroher Umzug mit rund 3500 Teilnehmern, darunter auch neun Gruppen aus der Region Trier, war der Höhepunkt.

Mit einem Ruck hievt sich die Fee in Blau auf ihre Stelzen, tänzelt kurz und blickt sich um. Bad Ems ist kaum wiederzuerkennen. Das sonst so ruhige und beschauliche Städtchen hat sich wie über Nacht in eine Partymeile, einen bunten Rummel, einen großen Marktplatz verwandelt. Bühnen reihen sich an Aktionsflächen, Infostände und Buden säumen die Straßen und Alleen, Musikgruppen und Akrobaten schlängeln sich trommelnd und hüpfend durch die Besucherscharen. Die blaue Fee grüßt stumm lächelnd unter ihrer Schminke und verbeugt sich ehrerbietend vor den Gästen. Für diese schließlich haben kluge Köpfe und fleißige Hände den 22. Rheinland-Pfalz-Tag auf die Beine gestellt. Noch schlottern die Besucher in der frischen Brise und werfen neidvolle Blicke auf die feschen Mädels im Katzenfell, die sich bei ihrer Cats-Improvisation buchstäblich warm tanzen. Das haben Lorenz Barth und sein 13-jähriger Sohn Christoph nicht nötig. Die stehen am Feuerchen und schmieden unter den staunenden Augen der Besucher Werkzeuge wie anno dazumal. Die beiden gehören dem Heimat- und Kulturverein Trier-Saarburg an, der in Bad Ems traditionsreiche Berufe aus allen vier Landkreisen der Region vorstellt - freilich in originalgetreuer Robe mit altertümlichen Geräten. Keine Frage, dass die Handwerkerschar ein echter Hit unter den Marktständen ist. Am Stand nebenan ist die größte Arbeit bereits getan. Dort haben Schüler der Kaiser-Lothar-Realschule aus Prüm kräftig gebastelt und bieten ihre Werke zum Verkauf an - zusammen mit Schnitzereien ihrer Freunde aus Afrika. Die Jugendlichen stellen nämlich ihre bereits 21-jährige Partnerschaft zu einer Schule in Ruanda vor - und sind stolz wie Oskar, den vielen Gästen ihr Projekt näher bringen zu können. Präsentationen für Wissensdurstige

Überhaupt kommen Wissensdurstige bei der Präsentation der Städte und Landkreise auf ihre Kosten. Da bieten Mägde und Recken edle Tropfen aus Pfaffenheim-Schwabenheim feil, dort lockt Loreley-Honig, zeigen die Westerwälder ihre Keramik-Kunst, feilt der Steinmetz seinen Basalt, spinnen emsige Bäuerinnen, stellt sich der Waldbauverein Bitburg vor. Und das Landeskriminalamt begeistert genauso mit "Blüten" wie die Rosenstadt Zweibrücken. Doch gegen Abend ruhen Spinnrad und Feile, die blaue Fee hat Stelzen und Schminke abgelegt, das Schmiedefeuer ist erloschen. Jetzt ist Showtime auf den Bühnen. Zeit für die ganz Großen, für die Rocker und Groover, für Bands wie Sailor, Hot Chocolate und Juli. Zeit für Partylöwen. Wer mit den Helden der Musikszene gefeiert hat, fehlt am nächsten Tag zum Startschuss des großen Festumzuges. Trotzdem sind Tribünen, Straßenränder und Plätze prall gefüllt mit Neugierigen, die 157 Wagen und Gruppen aus dem ganzen Land bestaunen können. Klar, dass auch die Trierer wieder mit von der Partie sind. Die Brauchtumsgruppe Laufeld zum Beispiel, oder der Heimatverein Daleiden 1983 präsentieren sich den Zuschauern. Der Musikverein Lyra 1904 Ayl oder auch das Da Capo Jugendorchester sorgen für den richtigen Ton in den Bad Emser Straßen. Zum großen Finale gibt's noch eine Lasershow im Kurpark. Insgesamt ein Erfolg für Rheinland-Pfalz und Bad Ems. Ob da wohl eine gute Fee gezaubert hat?