Gesundheit Krank an Weihnachten? Hier gibt es medizinische Hilfe

Trier · In diesem Jahr dürften viele Menschen verschnupft und hustend Weihnachten verbringen. Wegen der heftigen Erkältungswelle brauchen einige wohl auch über die Feiertage ärztliche Hilfe. Wo findet man die? Und welche Apotheken haben geöffnet?

Auch an Weihnachten werden vermutlich einige wegen Erkältung flach liegen. Foto: dpa

Auch an Weihnachten werden vermutlich einige wegen Erkältung flach liegen. Foto: dpa

Foto: dpa/Susann Prautsch

So heftig wie in diesem Jahr war die Erkältungswelle seit langem nicht mehr. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass über neun Millionen Deutsche derzeit an Atemwegsinfekten erkrankt sind. Das bekommen derzeit auch die niedergelassenen Ärzte zu spüren. Die Praxen sind voll. Patienten müssen mitunter stundenlang im Wartezimmer sitzen.

Auch über die Feiertage dürfte sich die Lage nicht wirklich entspannen. Die medizinische Versorgung in Rheinland-Pfalz sei trotz zahlreicher Erkrankungen wegen Grippe, Corona und anderer Erkältungskrankheiten über Weihnachten und Neujahr gesichert, sagt der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch. „Über die Feiertage werden die niedergelassenen Ärzte natürlich massiv ihr Angebot zurückgefahren.“ Der SPD-Politiker ergänzte: „Wir haben deshalb die Kassenärztliche Vereinigung (KV) noch einmal gebeten, sicherzustellen, dass die 116117 über die Feiertage ausreichend besetzt ist.“

Über die zentrale Nummer kann nach medizinischer Hilfe gesucht werden, wenn die Praxen der niedergelassenen Ärzte geschlossen sind. „Wir sagen Ihnen, welche Stelle Ihnen außerhalb der Sprechzeiten am besten medizinisch helfen kann: eine Ärztliche Bereitschaftspraxis, der Hausbesuchsdienst, eine Arztpraxis oder der Rettungsdienst“, heißt es auf der Internetseite der KV Rheinland-Pfalz. Sie weist auch darauf hin, dass man an den Feiertagen möglicherweise länger in der Warteschleife verharren muss als üblich. Grund sei das erhöhte Anrufaufkommen während der laufenden Infektionswelle. Die KV empfiehlt, die 116117 nach Möglichkeit immer außerhalb der Stoßzeiten (mittwochs und an Wochenenden) anzurufen oder zwischen Weihnachten und Neujahr direkt und ohne Anmeldung eine Ärztliche Bereitschaftspraxis zu gehen.

In lebensbedrohlichen Situationen, etwa bei akuter Atemnot oder Bewusstlosigkeit, sollte man sofort den Notruf 112 anrufen.

Wie eine Stichprobe unserer Redaktion ergeben hat, sind auch in der Region nach Weihnachten viele Praxen geschlossen. Wer dann ärztliche Hilfe benötigt, kann sich über die 116117 informieren, welcher Arzt in der Nähe geöffnet hat oder wo sich eine naheliegende Bereitschaftspraxis befindet.

In der Region gibt es solche Bereitschaftspraxen im Krankenhaus Saarburg, im Mutterhaus, sowie in den Krankenhäusern in Daun, Gerolstein und Wittlich. Und wie sind die Öffnungszeiten der Ärztlichen Bereitschaftspraxen über die Feiertage und in den Tagen danach?

Daun: Der Bereitschaftsdienst ist über Weihnachten von 9 bis 23 Uhr geöffnet. Am Dienstag und Donnerstag von 19 bis 23 Uhr, Mittwoch: ab 14 Uhr und Freitag ab 16 Uhr.

Gerolstein: Die Dienstzeit an Weihnachten ist von 9 bis 23 Uhr, die Woche danach ist die Bereitschaftszentrale nur mittwochs geöffnet, und zwar von 14 bis 23 Uhr.

Bitburg: Auch dort ist der Bereitschaftsdienst an Weihnachten von 9 bis 23 und am kommenden Mittwoch ab 14 geöffnet.

Wittlich: Die Bereitschaftsdienstzentrale ist dort an Weihnachten rund um die Uhr bis Dienstagmorgen 7 Uhr geöffnet. Dienstag und Donnerstag beginnt der Dienst um 19 Uhr, Mittwoch um 14 und Freitag um 16 Uhr.

Saarburg: Die Sprechstunde über Weihnachten beginnt um 9 und geht bis 23 Uhr. Am Mittwoch hat die ärztliche Bereitschaftspraxis ab 14 Uhr geöffnet. Die restlichen Tage bis Silvester ist sie geschlossen.

Trier: Der Bereitschaftsdienst ist über Weihnachten rund um die Uhr erreichbar, und zwar bis Dienstagmorgen um 7 Uhr. Danach öffnet dieser wieder um 19 Uhr, genau wie am Donnerstag. Am Mittwoch beginnt die Sprechstunde um 14 und am Freitag um 16 Uhr.

Und wie sind die Öffnungszeiten der Apotheken? Laut Apothekerverband wird es auch an Weihnachten einen Notdienst geben – „trotz anhaltender Lieferengpässe bei Fiebersäften, Fieberzäpfchen oder Antibiotika“. Die sichere Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten sei eine Kernaufgabe der Apotheken. Informationen, welche Apotheke in der Nähe geöffnet hat, gibt es unter 0180-5-258825-* (als letzte Ziffer muss man die fünfstellige Postleitzahl des Wohnortes angeben) oder auf der Internetseite der Landesapothekerkammer www.lak-rlp.de. In der Regel beginnt der Notdienst um 8:30 Uhr und endet am Folgetag um 8:30 Uhr. Es kann vorkommen, dass man bis zur nächsten Notdienst-Apotheke weiter als gewohnt fahren muss. So hat am ersten Weihnachtstag etwa in der Vulkaneifel nur eine Apotheke in Kelberg geöffnet. Im Eifelkreis gibt es einen Apothekennotdienst in Bitburg und Prüm. Auch in Wittlich und Trier ist jeweils eine Apotheke für Notfälle geöffnet.

Die Apotheken rechnen damit, dass einige Medikamente wegen der aktuellen Lieferengpässe im Notdienst nicht vorrätig sind und nicht alle Patienten sofort die gewünschte Arznei bekommen können. Derzeit fehlen vor allem fiebersenkende Säfte und Zäpfchen für Kinder, Amoxicillin, Penicillin V, der Hustenlöser ACC, Ambroxol Saft, Pantoprazol und Novaminsulfon-Tropfen. Aber auch Cotrim Forte, Kanamycin Augentropfen, Paracodin Tabletten, Codein Tropfen und Buscopan sowie Antibiotikasäfte für Kinder sind knapp.

Der Deutsche Städtetag hat angesichts der Überlastung von Kliniken an die niedergelassenen Ärzte appelliert, ihre Praxen länger geöffnet zu halten. „Bitte prüfen Sie, Ihre Praxen auch noch nach 18.00 Uhr, am Samstag und Sonntag und an den Feiertagen offenzuhalten", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy vor ein paar Tagen.

Der rheinland-pfälzische Hausärzteverband erteilt dem Appell eine Absage. Die ambulante Versorgung trage nicht die Verantwortung für den Kollaps der Krankenhäuser und „das zunehmend ungesteuerte Patientenverhalten“, schreibt Verbandsvorsitzende Barbara Römer in einem Rundschreiben an die Mitglieder. Viele ihrer Kolleginnen und Kollegen würden „trotz dieses Schwachsinns ihre Praxen auch in diesem Winter zwischen den Jahren für die Patientenversorgung im Rahmen Ihrer Möglichkeiten offen halten“.

Andere würden ihre Praxen zwischen den Jahren geschlossen halten, „weil es einfach schlichtweg nicht mehr anders geht, da die Belastungsgrenze des Teams bei Weitem überschritten ist und sämtliche Kraftreserven aufgebraucht sind.

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