Verkehr Regionale Führerscheinstellen zeigen über 300 Mal die Gelbe Karte

Trier · Keine andere Kommune in der Region Trier verschickt so viele Mahnschreiben wie Bernkastel-Wittlich. Schlagen junge Leute dort häufiger über die Stränge als anderswo?

Verkehr: Regionale Führerscheinstellen zeigen über 300 Mal die Gelbe Karte
Foto: dpa/Marius Becker

Wer betrunken randaliert, mit Drogen erwischt wird oder sich aggressiv verhält, riskiert seit vergangenem Jahr seinen Führerschein. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Betreffende den Führerschein schon hat oder ihn erst noch machen will. Die von der Polizei informierten Führerscheinstellen in der Region Trier können als Mahnung Gelbe Karten verschicken, um vor allem aufgefallene Jugendliche und junge Erwachsene von Wiederholungen abzuhalten.

Nach Angaben der Polizei wurden im vergangenen Jahr 334 Mitteilungen an die Führerscheinstellen gemacht. In mehreren Hundert Fällen gingen von den Behörden anschließend Mahnbriefe an junge Schläger, Trunkenbolde oder Drogenkonsumenten heraus, wie eine Umfrage unserer Zeitung bei den vier Kreisen und der Stadt Trier ergab.

Regionaler Spitzenreiter im Versenden der Gelben Karten ist der Kreis Bernkastel-Wittlich. Dort bekam jeder der in den vergangenen anderthalb Jahren von der Polizei gemeldeten 198 „Kandidaten“ auch eine Gelbe Karte. In den meisten Fällen handelte es sich um Männer zwischen 18 und 24 Jahren, die wegen Drogendelikten aufgefallen waren. Ebenfalls interessant: Etwa jeder zehnte Ermahnte fiel später noch einmal auf.

Wiederholungstätern drohen ernsthafte Konsequenzen. Sie werden beispielsweise auf eigene Kosten zum sogenannten Idiotentest geschickt oder dürfen den Führerschein erst später oder sogar gar nicht machen. Drohende Fahrverbote oder Führerscheinentzug schmerzten besonders junge Fahrer, heißt es in den Führerscheinstellen.

Auch der Fahrlehrerverband Rheinland ist für die Gelben Karten. So ein Schuss vor den Bug sei richtig, „vor allem im ländlichen Bereich, wo die Mobilität ein hohes Gut ist“, sagt der Vorsitzende Joachim Einig. Er hält es für richtig, dass die Mahnschreiben auch bei Aggressionsdelikten verschickt werden. „Wer eine Straftat begeht, nimmt es auch im Straßenverkehr nicht so genau“, sagt Einig unserer Zeitung.

Ähnlich positiv äußert sich auch Triers Polizeipräsident Rudolf Berg. Die Gelbe Karte bringe junge, gewaltaffine Menschen zum Nachdenken und bewege sie im Idealfall zu einer Verhaltensänderung, sagte Berg dem Trierischen Volksfreund.

Dazu passen die Angaben des Eifelkreises Bitburg-Prüm, wo seit Beginn des Projekts 30 Gelbe Karten verschickt worden sind – ausschließlich an Jugendliche. Fünf der Jugendlichen hätten später den Führerschein beantragt, ohne dass „weitere Maßnahmen erforderlich wurden“. Zumindest bei diesen Personen habe die Gelbe Karte womöglich ein Umdenken bewirkt, meint ein Kreissprecher.

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