Rheinland-Pfälzer sollen Frostschäden an Laubbäumen melden

Ludwigshafen · Schwarze Blätter baumeln an einem Walnussbaum, ein Götterbaum lässt seine braunen Blätter hängen: Der Frost ging nicht spurlos an den Pflanzen vorbei. Botaniker wollen die Schäden erfassen - und setzen auf Hilfe aus der Bevölkerung.

Nicht nur Weinreben und Obstbäume, sondern auch Laubbäume haben unter dem Frost der vergangenen Tage gelitten. Der Naturkundeverein Pollichia und die Koordinierungsstelle für ehrenamtlich erfasste Naturschutzdaten (Konat) bitten darum, diese Frostschäden zu melden. „Wir wollen zum einen dokumentieren, wo sich die Schäden abzeichnen und zum anderen, welche Arten darunter leiden“, sagte Johannes Mazomeit in Ludwigshafen. Der Geobotaniker unterstützt das Expertenteam der Konat bei der Qualitätsprüfung gemeldeter Pflanzendaten.

Von den Frostschäden seien bisher vor allem wärmeliebende, ursprünglich fremdländische Arten betroffen, sagte Mazomeit. Dazu gehörten zum Beispiel Walnussbäume, Götterbäume, schwarze Maulbeerbäume, Kletterpflanzen wie Kiwi oder auch Blauregen. „Durch den warmen März hatten diese Gehölzarten gerade in der Vorderpfalz und entlang des Oberrheingrabens bereits ausgetrieben und sind jetzt umso empfindlicher“, sagte Mazomeit. Die Schäden seien durch schwarz oder bräunlich verfärbte Blätter gut erkennbar.

Funde können mit einem Foto und einer möglichst genauen Ortsangabe über die Online-Plattform Artenfinder gemeldet werden. Das Portal, das seit 2011 besteht, wird vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium getragen und von Konat in Neustadt an der Weinstraße betreut. Nachtfröste sind bis zu den Eisheiligen Mitte Mai möglich. Normalerweise aber treiben die Pflanzen nicht so früh aus. Nach Angaben des Klimatologen Wolfgang Lähne war der März in der Pfalz der wärmste seit Beginn der regelmäßigen Temperaturaufzeichnungen. Auch viele Kulturpflanzen verloren in den vergangenen Nächten ihre Blätter - mit großen Einbußen für Winzer und Obstbauern. „Dass die Temperaturen Ende April noch einmal so fallen, ist schon eher selten, aber trotz des Klimawandels auch in Zukunft immer wieder möglich“, sagte Lähne, der als Experte für Pollichia arbeitet.

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