Gesundheit Was sich durch das Coronavirus in Altenheimen und Schulen des Landes ändert

Angehörige besuchen seltener Bewohner, Klassenfahrten fallen aus: Empfehlungen der Landesregierung sorgen für Einschnitte.

 Das Coronavirus dürfte auch das Leben in Altenheimen ändern.

Das Coronavirus dürfte auch das Leben in Altenheimen ändern.

Foto: dpa/Peter Steffen

Im Altenheim schneidet der Friseur die Haare, feiert die Familie mit Oma Geburtstag, die Schulklasse lernt Europa kennen: Was als Gewohnheit im alltäglichen Leben gilt, erfährt nun Einschnitte durch das Coronvirus. Auch in Rheinland-Pfalz, wo die Landesregierung Empfehlungen an Altenheime, Schulen und Kitas herausgegeben hat. „Wir wollen die Zahl der Infektionen möglichst niedrig halten“, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). Die wesentlichen Empfehlungen:

Das ändert sich in Alten- und Pflegeheimen: Besonders Menschen, die über 50 Jahre alt sind oder ein geschwächtes Immunsystem haben, gehören zu den Risikogruppen beim Coronavirus. Um die Gefahr einzudämmen, dass Senioren und Pflegebedürftige erkranken, hat Rheinland-Pfalz Empfehlungen an Heime verschickt, die den Umgang mit den Bewohnern verändern dürften: Besuche von Angehörigen seien demnach auf ein Minimum zu beschränken, genauso wie Aktivitäten in großer Runde, heißt es in dem Papier. Besuche sollten nur noch auf dem Zimmer stattfinden – nicht mehr in Gemeinschaftsräumen. Bewohnern solle das Essen auch lieber in ihren privaten Räumen serviert werden. Termine mit Friseuren oder Fußpflegern, die Heime besuchen, sollten lieber verschoben werden. Der Kontakt zu Menschen, die Gebiete mit besonders vielen Corona-Kranken bereist haben, solle ohnehin vermieden werden. All das steht in einem Schreiben des Landes, das an die Pflege- und Altenheime in Rheinland-Pfalz verschickt wurde. Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) rät Senioren auch dazu, soziale Kontakte möglichst zu vermeiden, nicht zu Stoßzeiten einkaufen zu gehen und bei einem lädierten Immunsystem besonders vorsichtig zu sein. Einer Rentnerin mit Lungenerkrankung habe sie geraten: „Bleiben Sie lieber zuhause.“

Das ändert sich in Schulen: Bis Ende April empfiehlt das Land den Schulen, keine Klassenfahrten mehr zu planen. Touren in Länder, in denen Corona besonders stark grassiert, sind ohnehin tabu. Immerhin: Fallen Klassenfahrten in Risikogebiete aus, übernimmt das Land die Kosten, sagte ADD-Chef Thomas Linnertz. Flächendeckende Schulschließungen plane die ADD nicht. Müssen Schulen wegen Corona-Kranken den Unterricht ausfallen lassen, wolle das Land auf Online-Angebote setzen, bei denen Schüler von zu Hause über digitale Plattformen lernen und von Lehrern eingestellte Aufgaben bearbeiten könnten. Rund 800 Schulen seien an diese Angebote bereits angeschlossen, so Linnertz. 14 Schulen waren in Rheinland-Pfalz bis Mittwoch geschlossen. Donnerstag kamen noch alle Wormser Schulen dazu, nachdem ein Schüler im Anschluss an eine Skifahrt in Italien am Coronavirus erkrankt war. Andere Bundesländer reagieren rigoroser: In Niedersachsen deutet sich an, dass Schulen in der kommenden Woche schließen.

Wie es mit Coronatests aussieht: Ministerin Bätzing-Lichtenthäler sagte, es gebe genügend schnelle Coronatests im Land. Damit wehrte sie sich gegen Kritik, weil das nicht alle so sehen: Der in Wörrstadt erkrankte Verbandsgemeinde-Chef der CDU, Markus Conrad, hatte seine Reise von ersten Symptomen bis hin zum positiven Test gegenüber der Mainzer Allgemeinen Zeitung als „Odysee“ bezeichnet. Wie viele Tests es landesweit pro Tag gebe, konnte das Land nicht beantworten. 90 seien es im Landesuntersuchungsamt. Das Ministerium wolle keine einzelnen Abfragen machen, weil die Ämter „schon genug zu tun haben“, sagte Bätzing-Lichtenthäler. Ihr Credo: „Rheinland-Pfalz ist gut vorbereitet.“

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