Kriminalitätsstatistik Minister: Rheinland-Pfalz bleibt eines der sichersten Bundesländer

Mainz/Trier · Straftaten sinken auf den niedrigsten Wert seit 24 Jahren, Einbrüche gehen drastisch zurück, sagt SPD-Politiker Roger Lewentz. Sorgen bereiten die Internet-Kriminalität und Gewalt von Flüchtlingen.

Rheinland-Pfalz erfasste 2018 weniger Straftaten
Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Rheinland-Pfalz hat im vergangenen Jahr so wenige Straftaten erfasst wie zuletzt im Jahr 1995. Das sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) in Mainz. Die Zahl der Straftaten, von denen die meisten Diebstähle waren, ging danach um rund 7200 Fälle auf 244 000 zurück. Mit 63,7 Prozent haben Polizisten dabei so viele Straftaten aufgeklärt, wie es ihnen in der Geschichte der Kriminalitätsstatistik seit 1971 bislang nicht gelungen sei. „Rheinland-Pfalz ist und bleibt eins der sichersten Bundesländer“, sagte Lewentz.

Der Minister gab aber zu, dass viele Menschen das Gefühl beschleiche, die eigene Sicherheit sei zunehmend bedroht, was auch etliche Forscher dokumentieren. „Wir müssen diese Sorgen enorm ernst nehmen“, meinte Lewentz. Ängste rührten unter anderem aus Fernsehbildern von jüngsten, tödlichen Terrorattacken wie in Neuseeland oder Utrecht, die schwere Verbrechen direkt in die Wohnzimmer übertragen. „Wenn wir Polizisten auf den Weihnachtsmärkten mit Maschinenpistolen laufen lassen, nehmen viele Menschen das auch als martialisch wahr, auch wenn wir damit nur möglichen Verbrechen vorbeugen wollen“, sagte Lewentz.

Unter den Straftaten im Land gehen vor allem die Wohnungseinbrüche weiter drastisch zurück. Mit rund 4100 Fällen gab es im vergangenen Jahr 736 Einbrüche weniger, was ein Rückgang von 15,2 Prozent war. Bei der Hälfte blieb es beim Versuch. Mager bleibt die Aufklärungsquote: Nur 14,3 Prozent der Einbrüche deckte die Polizei auf.

Sorgen bereitet die Internet-Kriminalität, die im vergangenen Jahr um 12 596 Fälle anstieg. Die Taten reichen von Kinderpornographie, Waffenhandel im verborgenen Netz bis hin zu einer Hacker-Attacke wie im Januar 2019, von der auch regionale Politiker betroffen waren. Landeskriminalamt-Chef Johannes Kunz sagte, seine Behörde stelle immer mehr IT-Spezialisten ein und arbeite mit Interpol zusammen. Zugenommen haben auch Telefondienst-Betrügereien wie Anrufe falscher Polizisten und Enkel, um besonders Senioren abzuzocken.

Sorgen bereiten ferner kriminelle Akte von Flüchtlingen, die im vergangenen Jahr 8,5 Prozent aller Straftaten in Rheinland-Pfalz begangen haben.

Matthias Lammert, Innenexperte der CDU-Fraktion im Mainzer Landtag, kritisiert Minister Lewentz. Es brauche deutlich mehr Personal, um die Internet-Kriminalität in ihrer vollen Ausprägung ans Tageslicht zu bringen, fordert er.

AfD-Fraktionschef Uwe Junge wirft dem Minister vor, Zahlen schönzureden. Lewentz ignoriere die Tatsache, dass Sexualverbrechen ein Rekordhoch verzeichneten und Straftaten von Zuwanderern anstiegen.

Die Polizei in der Region stellt ihre Kriminalitätsstatistiken erst heute vor. Der Trierische Volksfreund berichtet darüber in der Samstagsausgabe in den einzelnen Lokalteilen.

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