Studie im Auftrag des Landtags Trierer Professor will wissen, wie Rheinland-Pfalz tickt

Mainz/Trier · Wie zufrieden sind die Rheinland-Pfälzer mit der Demokratie, was stört sie am meisten? Ab Sommer erforscht ein Trierer Team die Einstellungen der Menschen im Land zur Politik. Die Studie im Auftrag des Landtags soll auch Unterschiede zwischen einzelnen Regionen zeigen.

Professor Uwe Jun leitet das 2021 gegründete´Trierer Institut für Demokratie- und Parteienforschung.

Professor Uwe Jun leitet das 2021 gegründete´Trierer Institut für Demokratie- und Parteienforschung.

Foto: dpa/Harald Tittel

Halten Bürgerinnen und Bürger in Trier mehr von der Demokratie als Menschen in Koblenz? Wie beteiligen sich die Rheinland-Pfälzer an der Politik? Und woher erhalten sie überhaupt ihre Informationen? Für viele solcher Fragen gibt es derzeit eine Forschungslücke. Der Trierer Professor Uwe Jun soll diese mit der Studie „Rheinland-Pfalz-Monitor 2023“ schließen. Jun und Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) haben das neue Projekt am Dienstag in Mainz gemeinsam vorgestellt.

„Dass wir in einer Demokratie leben, ist nicht selbstverständlich“

Die Trierer Forscher arbeiten in den kommenden Monaten im Auftrag des rheinland-pfälzischen Landtags. Das Ziel: Erstmals die politische Kultur im Land zu vermessen und die Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger zur Demokratie zu erfassen. Landtagspräsident Hering verspricht sich davon neue Daten für die bildungspolitische Arbeit des Parlaments. „Dass wir in einer Demokratie leben, ist nicht selbstverständlich“, sagte Hering. Die Staatsform müsse gegen innere und äußere Feinde geschützt werden. Die Ergebnisse der Studie sollen auch einen Vergleich mit anderen Bundesländern zulassen, in denen es diese Art von Erhebung bereits gibt.

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Forscher befragen mehr als 1000 Menschen

Juns Trierer Institut für Demokratie- und Parteienforschung wird die Studie gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap, das durch Wahlumfragen bekannt wurde, durchführen. Derzeit erstellen die Forscher den Fragebogen. Ab Sommer sollen dann zwischen 1000 und 1300 Menschen im Land bei Telefoninterviews befragt werden. Erste Zwischenergebnisse der Studie stellte Jun für das erste Quartal im kommenden Jahr in Aussicht.

„Wir haben im Moment nur ein Bauchgefühl“

Die Befragung solle dann auch Aufschluss über die Unterschiede in Rheinland-Pfalz selbst liefern, sagte Jun. Man plane damit, das Land in etwa sechs bis sieben Großregionen aufzuteilen und für ein repräsentatives Ergebnis dort jeweils etwa 200 Menschen zu befragen. Gibt es etwa Orte, wo extremistische Einstellungen besonders stark vertreten sind? Gibt es in finanziell besser gestellten Regionen die erwartbar größere Zustimmung für die Demokratie? „Wir haben im Moment nur ein Bauchgefühl dazu“, sagte Hering.

Studie kostet das Land 180.000 Euro

Die Ergebnisse sollen mit anderen Wissenschaftlern bei einer Tagung geteilt werden, um Vergleiche zwischen den Ländern zu ermöglichen. Auch für die Öffentlichkeit werden die Daten freigegeben. Den Landtag kostet die Studie für zwei Jahre 180.000 Euro. Jun wünscht sich schon jetzt eine Fortsetzung darüber hinaus, um Veränderungen über die Jahre hinweg beobachten zu können. Sollte sich der Landtag dafür entscheiden, könnte es 2025 die nächste Forschungsrunde geben.

Wie halten es die Rheinland-Pfälzer mit der Politik in ihrem Land? Das soll die neue Studie herausfinden.

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Foto: dpa/Arne Dedert

Uwe Jun beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der rheinland-pfälzischen Landespolitik. Seit 2005 ist er Professor an der Universität Trier, seit 2021 zudem geschäftsführender Direktor des Trierer Instituts für Demokratie- und Parteienforschung.

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