Rheinland-Pfalz reformiert Notensystem für Grundschüler

Mainz · In Rheinland-Pfalz wird die Grundschulordnung novelliert. Dritt- und Viertklässler bekommen ab Februar 2014 neue Zeugnisse. Sie sollen den Leistungsstand der Kinder präziser und verständlicher darstellen. Der Aufwand der Lehrer wird reduziert.

Viele Pädagogen kommen in den Weihnachtsferien ins Schwitzen. Sie fangen dann an, die Halbjahreszeugnisse zu schreiben. Grundschullehrer brüten stundenlang an Formulierungen. Mancher holt sich Textbausteine aus dem Internet.

Damit ist bald zumindest teilweise Schluss: Nach Plänen des Bildungsministeriums, die dem Volksfreund vorliegen, sollen die 2008 eingeführten Verbalzeugnisse in den Klassen drei und vier entfallen. Bei vielen Eltern sind sie auf Unmut gestoßen, war doch für sie nur schwer ablesbar, wo ihr Kind wirklich steht.

In den Jahreszeugnissen ersetzen standardisierte Könnensprofile die ausführlichen Beurteilungen. In jedem Fach erfährt das Kind neben der Note Details: "Das kannst du sehr sicher", "das kannst du sehr gut", "das kannst du teilweise" oder "das musst du noch lernen". Zum Ende jedes Schulhalbjahrs wird ferner ein Gespräch zwischen Schülern, Eltern und Lehrern eingeführt, wie es das schon in den zweiten Klassen gibt. Dieses wird in einem Notenzeugnis protokolliert.

Die Pläne sind Lehrerverbänden und dem Landeselternbeirat gerade zur Anhörung zugegangen. Das Bildungsministerium kann die Grundschulordnung eigenständig ändern, es bedarf keines Gesetzes. Staatssekretär Hans Beckmann sagt, man folge weiter der Linie, die individuelle Förderung der Kinder zu stärken.

"Klarer, übersichtlicher, verständlicher, besser", findet Hjalmar Brandt vom Lehrerverband VBE die Könnensprofile. Sein einziger Kritikpunkt: "Warum nicht auch für die zweiten Klassen?" Ebenso wie Brandt begrüßt Klaus-Peter Hammer von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, das Zeugnisschreiben sei künftig mit weniger Aufwand für Lehrer verbunden.

Landeselternsprecher Thorsten Ralle begrüßt die Änderungen, vor allem die Gespräche zwischen Eltern, Schülern und Lehrern. Er fordert, bei der Notengebung die Lehr- und Lerninhalte transparent zu machen.

Auf dem neuen Zeugnis kreuzt der Lehrer nur an

Kommentar: Fehlentwicklung wird korrigiert

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