Innere Sicherheit Narren im Land sollen sicher Karneval feiern

Trier/Wittlich/Mainz · Minister Lewentz setzt 1000 Polizisten zusätzlich ein. In der Trierer Innenstadt herrscht ein Fahrverbot für Lastwagen.

 Verkleidete Narren und Polizisten stehen in der Innenstadt in Mainz am Fastnachtsbrunnen beisammen, während die Narren den Beginn der Karnevals-Saison feiern. 

Verkleidete Narren und Polizisten stehen in der Innenstadt in Mainz am Fastnachtsbrunnen beisammen, während die Narren den Beginn der Karnevals-Saison feiern. 

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Wenn Tausende Menschen den Karnevalszügen zujubeln, die Narren Kamelle werfen und Schaulustige sich mit einem Gläschen Sekt zuprosten, schaut die rheinland-pfälzische Polizei in hoher Wachbereitschaft zu. Innenminister Roger Lewentz (SPD) hat in Mainz angekündigt, die Präsidien bei den Fastnachtsfesten in diesem Jahr mit gut 1000 Kräften der Bereitschaftspolizei unterstützen zu wollen. Wie in der Region, wo in der närrischen Zeit strengere Regeln gelten, damit Narren sicher feiern können: In der Trierer Innenstadt gibt es ein Fahrverbot für Lastwagen. Betonpfeiler und sperrige Fahrzeuge sollen in Trier und Wittlich die wichtigsten Zufahrtsrouten absperren, um die Gefahr von Anschlägen einzudämmen. Dazu soll die Polizei in beiden Städten an Stellen offen filmen, wo sich besonders viele Menschen aufhalten.

1000 Fastnachtsveranstaltungen zählt das Land insgesamt vom Altweiberdonnerstag bis zum Aschermittwoch. Innenminister Roger Lewentz beschwichtigt das hohe Polizei-Aufkommen: „Wir gehen davon aus, dass die Menschen unbeschwert Karneval feiern können. Weder das Landeskriminalamt noch sonst irgendwer haben Hinweise auf Anschläge“, sagt er. Seit Jahren gelte es aber, Massenzusammenkünfte besonders im Blick zu behalten und abzusichern. Zwar sagt der SPD-Politiker auf TV-Nachfrage, Verfassungsschützer gingen bei potenziellen Attentaten wie von der Terrormiliz Islamischer Staat „derzeit nicht von einem umfangreichen Szenario wie bei Charlie Hebdo in Frankreich 2015 aus, auch wenn man dies nie ausschließen kann“. Taten von Einzeltätern – wie Attacken mit Messer oder Beil – mahnen Lewentz aber zur Vorsicht. „Das ist und bleibt eine sehr, sehr große Herausforderung für die Polizisten, die wir in der ganzen Bandbreite ausbilden.“

Anderen Ärger erlebten die Beamten im vergangenen Jahr dagegen ganz handfest. 906 Straftaten registrierte die rheinland-pfälzische Polizei da an den närrischen Tagen, darunter 570 Körperverletzungen und 28 Sexualdelikte, sagt Jürgen Schmitt, Inspekteur der Landespolizei. Es habe auch 62 Widerstände gegen die Polizei gegeben, was ihm Sorge bereite. „Der Respekt gegenüber Beamten ist spürbar gesunken.“ Bei 92 Blutproben habe die Polizei zu viel Alkohol gemessen. Beamte beschlagnahmten dabei 46 Führerscheine und 35 Autos. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Die Zahl stark betrunkener Jugendlicher an den närrischen Tagen sei im vergangenen Jahr von 714 auf 691 gesunken,  sagt Schmitt, der mit Schrecken an die Weiberfastnacht 2012 zurückdenkt, bei der in Trier rund 60 Kinder und Jugendliche wegen Verletzungen oder Alkoholvergiftungen behandelt werden mussten.

Über ein Sicherheitsmobil will die Trierer Polizei beim Rosenmontagszug eine Anlaufstelle bieten. Wie viele Polizisten rund um den Karneval in der Region im Einsatz sind, ist noch nicht bekannt. Den Umzug in Mainz, bei dem 500 000 Menschen erwarten werden, sollen mehr als 1000 Beamte begleiten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort