Landespolitik AfD-Fraktion in Rheinland-Pfalz wählt Trierer Michael Frisch an Spitze und watscht Ex-Vize Joachim Paul ab

Trier/Mainz · Ein Trierer führt die Fraktion künftig durch das Landesparlament, ein einst als Landeschef geltender Koblenzer kassiert eine herbe Schlappe nach der Landtagswahl. Wie nun die Machthierarchie der AfD aufgebaut ist.

Rheinland-Pfalz: Trierer Michael Frisch ist neuer AfD-Fraktionschef
Foto: dpa/Kay Nietfeld

(flor) Der Trierer Michael Frisch führt die AfD-Fraktion im Mainzer Landtag künftig an. Das sagte der 63-Jährige auf Nachfrage von volksfreund.de. Er sei am Freitag einstimmig gewählt worden, sagte Frisch, der seit 2016 im Landtag sitzt und die Partei als Spitzenkandidat in die Landtagswahl geführt hatte.

Überraschungen gab es auf den folgenden Plätzen, wo sich die Machthierarchie verschoben hat. Erster Stellvertreter von Frisch ist nun Jan Bollinger. Er ist damit der starke Mann in der Fraktion hinter Frisch. Dahinter folgt in der neuen Fraktionshierarchie nun Iris Nieland als stellvertretende Vorsitzende. Sie habe eine Abstimmung gegen Joachim Paul knapp gewonnen, bestätigt Frisch entsprechende TV-Informationen.

Für Paul, der nun einfacher Abgeordneter ist, ist die Niederlage ein Absturz, weil er als starker Fachpolitiker gilt, intern aber nicht genug Unterstützer um sich versammeln konnte. Vor etwas mehr als einem Jahr galt Paul noch als künftiger AfD-Landeschef. Nach Medienenthüllungen, wonach Paul früher für ein NPD-nahes Magazin geschrieben haben soll (der AfD-Politiker dementiert das), wuchs parteiintern der Druck, die Kandidatur aufzugeben. Damals wurde dann Frisch Parteichef - und später auch Spitzenkandidat.

Neuer parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Mainzer Landtag ist Damian Lohr. Der 27-Jährige ist zugleich Bundeschef des AfD-Jugendverbands Junge Alternative. Das Amt will er nach eigenen Angaben zum nächsten Bundeskongress am 17./18. April abgeben.

Die AfD fuhr bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 8,3 Prozent ein. 2016 landete sie noch bei 12,6 Prozent. 61 000 Menschen, die die AfD damals noch gewählt hatten, stimmten diesmal für gar keine Partei ab, zeigen Statistiken. Im Wahlkampf hatte die Partei damit zu kämpfen, künftig möglicherweise vom Verfassungsschutz beobachtet zu werden. Schlagzeilen schrieb die Partei auch wegen eines Ex-Mitarbeiters in der Trierer AfD, der eine rechtsradikale Vergangenheit hatte.

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