Lockerungen gekippt Alkoholverbot und keine Böller - Rheinland-Pfalz verschärft Corona-Einschränkungen nach Weihnachten und an Silvester (Update)

Update | Mainz/Trier · Weniger Kontakte rund ums Weihnachtsfest, Böllern und Alkohol fällt an Silvester auf öffentlichen Plätzen aus: Angesichts weiter steigender Corona-Infektionen fährt die rheinland-pfälzische Landesregierung einige der Lockerungen zurück, die sie in Aussicht gestellt hatte.

 Die rheinland-pfälzische Landesregierung will die geplanten Lockerungen über die Feiertage kippen.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung will die geplanten Lockerungen über die Feiertage kippen.

Foto: dpa/Jean-Christophe Bott

Kommando zurück! Das Land verkürzt den Zeitraum, in dem sich eigentlich mehr als fünf Menschen aus zwei Haushalten treffen durften. Nun sollen sich in Rheinland-Pfalz nur noch zwischen dem 23. und 27. Dezember höchstens zehn Menschen aus maximal drei Haushalten treffen dürfen, Kinder bis 14 Jahren nicht mitgezählt, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Dienstag in Mainz.

Zuvor plante das Land, die Kontaktbeschränkungen vom 23. bis 1. Januar – und damit deutlich länger – zu lockern. An Silvester gelten damit wieder strenge Regeln. Alkohol, Partys und große Menschenansammlungen verbiete das Land auf öffentlichen Plätzen und Straßen, sagte Dreyer. „Es geht nicht darum, Spaßbremse zu sein", räumte die Triererin ein. Es habe Vorrang, Klinikbetten für Covid-19-Patienten freizuhalten, betonte die Triererin.

Infektionszahlen seien nicht so stark gesunken, um geplante Lockerungen vertreten zu können, räumte sie ein und warnte vor vielen Todesopfern. 736 Menschen sind in Rheinland-Pfalz in Verbindung mit Corona bislang gestorben.

Beim Lockdown im Land ist das letzte Wörtchen damit möglicherweise nicht gesprochen. Dreyer deutete weitere Beratungen auf Bundesebene an. Dabei könnte es auch um den Einzelhandel gehen. Sachsen schließt viele Geschäfte bereits ab Montag, Bayern nach Weihnachten. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin sagte, dass beide Länder auch „viel höhere Infektionszahlen“ hätten, deutete aber an, sich mit dem Einzelhandel noch befassen zu wollen, wo „Lässigkeit“ eingekehrt sei.

Einer möglichen Verlängerung der Weihnachtsferien erteilte Dreyer eine Absage. Trotz Pandemie hätten die Kinder ein Recht auf Bildung, sagte sie. Selbst wenn es zu einem Kompletlockdown kommen sollte, würde der Unterricht weiter gehen, notfalls als Fernunterricht. Auch die im Januar beginnenden Abiturprüfungen seien nicht in Gefahr.

Der Lehrerverband VBE fordert die Weihnachtsferien zu verlängern. „Wer sich zwischen den Jahren infizieren sollte, trägt das Virus mit dem 4. Januar möglicherweise in die Schulen. Mit einer Woche Puffer könnten Infektionen erkannt und aus den Schulen herausgehalten werden“, sagt der stellvertretende VBE-Landesvorsitzender Oliver Pick. Er ist Leiter der Grundschule in Idesheim (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Der Landeselternbeirat hat sich dafür ausgesprochen nach den Ferien ab 4. Januar zunächst einmal in den Fernunterricht zu wechseln. Laut der Statistik der zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier ist die Zahl der infizierten Schüler und Lehrer seit Tagen rückläufig.

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