Ring-Bieter gründet schon neue Firmen

Nürburg · Der Verkauf des insolventen Nürburgrings steht unmittelbar bevor. Zwei Bieter, der US-Finanzinvestor HIG Capital und der Düsseldorfer Automobilzulieferer Capricorn, sind offenbar noch im Rennen. Es gibt wütende Proteste.

Der US-Finanzinvestor HIG Capital aus Miami hat anscheinend gute Chancen, den Nürburgring zu kaufen. HIG hat an seinem Deutschland-Sitz Hamburg schon sechs Firmen mit dem Wort Nürburgring im Namen ins Handelsregister eintragen lassen. HIG-Geschäftsführer ist der ehemalige Rennfahrer Meyrick Cox, der ein Haus an der Eifel-Rennstrecke haben soll. Auch die Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff soll beteiligt sein.

Laut dem Trierer Insolvenzverwalter Thomas B. Schmidt und Sachwalter Jens Lieser aus Koblenz ist noch nichts entschieden. Hinter den Kulissen werde mit Hochdruck verhandelt.

Ebenfalls noch Aussichten werden dem Automobilzulieferer Capricorn eingeräumt. Laut der Rhein-Zeitung habe dieser versucht, den viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ins Boot zu holen, müsse aber nach dessen Absage die Kaufsumme anders stemmen. Vettel hatte seine Beteiligung an einem Kaufangebot mehrfach dementiert.

Derweil protestiert der Verein "Ja zum Nürburgring" weiter scharf gegen den Verkauf, der einem Niedergang des Rings gleichkomme. Vereinschef Otto Flimm behauptet in einem Brief an Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), der Finanzinvestor HIG Capital hege Renditeerwartungen von 15 bis 20 Prozent und sei eine "Heuschrecke".
Der Eifeler CDU-Landtagsabgeordnete Michael Billen zeigt sich ebenfalls verärgert und fordert, "endlich Transparenz bei diesem Verfahren herzustellen". Nur so könnten die Entscheidungen diskutiert und nachvollzogen werden. "Wir in der Eifel sind gebrannte Kinder und fürchten, wieder verbrannt zu werden", sagt Billen dem Volksfreund.fcg

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